Die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern, Monika Grethel, warnt Verbraucher vor der Nutzung der App Clubhouse.

Die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz von Bund und Ländern, Monika Grethel, warnt vor Datenmissbrauch bei der Audio-App Clubhouse. Ein Hochladen nicht nur der eigenen Daten, sondern von Kontaktinformationen Dritter begegne „datenschutzrechtlichen Bedenken“, sagte die Datenschutzbeauftragte des Saarlands dieser Redaktion.

„Soweit die Nutzung des Dienstes auch ohne Zurverfügungstellung von Daten Dritter möglich ist, sollten Nutzer grundsätzlich darauf verzichten oder durch spezifische technische Möglichkeiten einen Upload der Kontaktdaten ausschließen.“

Clubhouse: Datenschutzbeauftragte Grethel warnt

Grethel betonte: „Die Möglichkeit der Nutzer, dem Dienst Clubhouse Zugriff auf ihre Kontakte zu gewähren und diesem somit Kontaktinformationen von Personen, die selbst nicht Teilnehmer des Dienstes sind, zur Verfügung zu stellen, ist grundsätzlich kritisch zu sehen.“

Gleiches gelte für eine Anmeldung bei Clubhouse über einen weiteren Social-Media-Account des eingeladenen Nutzers. „In welcher Form und für welche Zwecke die in diesem Zusammenhang durch den Dienst erhobenen Kontakt- und Accountinformationen Dritter in den USA verarbeitet werden, bleibt hierbei intransparent“, so die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz.

Gründer kündigen Android-Version an

Bisher war die App Clubhouse nur für iPhone-Besitzer erhältlich. Am Dienstag kündigten die Firmengründer an, auch Android-Anwender in das gehypte Soziale Netzwerk zu lassen. In einem Blog-Eintrag schreiben Paul Davison und Rohan Seth, dass die App künftig auch auf Smartphones mit dem Google-Betriebssystem funktionieren soll.

Finanziert wird diese Erweiterung durch eine neue Finanzierungsrunde, die Clubhouse selbst zu einem „Unicorn“ macht, also zu einem Unternehmen, das mit einer Milliarde Dollar oder mehr bewertet wird.

Clubhouse ist eine Audio-App, bei der die Anwender Gesprächen wie bei einem Live-Podcast zuhören oder sich aktiv an Diskussionen beteiligen können. Im Gegensatz zu Netzwerken wie Twitter kann man Beiträge nicht schriftlich kommentieren oder „Likes“ vergeben.

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Davison und Seth schrieben, mit Clubhouse hätten sie auf das Bedürfnis der Menschen reagiert, sich zu treffen. „Und es hat sich in den letzten zehn Monaten schnell entwickelt - von einer kleinen Hand voll Beta-Tester zu einem vielfältigen Netzwerk von Communities.“

Clubhouse: Zwei Millionen aktive Nutzer

In der vergangenen Woche hätten „zwei Millionen Menschen auf der ganzen Welt Clubhouse besucht, um sich auszutauschen, zu lernen, zu lachen, unterhalten zu werden, sich zu treffen und zu vernetzen“. „Es ist die aufregendste Sache, an der wir je teilgenommen haben.“

Mit 2 Millionen aktiven Anwendern ist Clubhouse deutlich kleiner als Twitter mit rund 330 Millionen aktiven Nutzern. Clubhouse hat aber von Anfang an darauf gesetzt, Promis wie Oprah Winfrey, Chris Rock, Drake, Virgil Abloh und Paris Hilton für das Netzwerk zu gewinnen.

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Wann Clubhouse auch im Google Play Store verfügbar sein wird, teilen die Clubhouse-Macher allerdings nicht mit. Die Programmierung einer Android-Version steht aber offenbar noch ganz am Anfang: Man werde „bald mit der Arbeit an der Android-App beginnen und weitere Funktionen für Barrierefreiheit und Lokalisierung hinzuzufügen, damit Menschen auf der ganzen Welt Clubhouse auf eine Art und Weise erleben können, die sich für sie vertraut anfühlt“, schrieben die Firmengründer weiter. (jb/dpa)