Berlin. Nasensprays könnten gegen Coronaviren helfen. Das belegt eine Bochumer Studie nun. Aber: Eine Alternative zur Impfung sind sie nicht.
Offenbar helfen oftmals auch handelsübliche Produkte im Kampf gegen das Coronavirus. Nach einer Untersuchung zur Wirksamkeit von Mundspülungen haben Wissenschaftler der Ruhr-Uni Bochum in einer Studie nun auch den Effekt eines speziellen Nasensprays gegen Viren belegt. Demnach habe das Produkt im Laborversuch Sars-CoV-2-Viren fast vollständig inaktivieren können.
Das Spray ist seit über drei Jahren auf dem Markt, nun wurde es im Auftrag eines Herstellers auf seine Effektivität gegen die Viren getestet. „Die Prüfung des Produkts Plasma Liquid Nasensprühgel auf das Coronavirus an der Ruhr-Uni Bochum erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Prüflabor Dr. Brill und Partner, Institut für Mikrobiologie“, teilt die Universität auf Anfrage mit. Die Laboruntersuchungen seien im Auftrag der Firma Regeno erfolgt. Dabei sei eine Reduktion der Viren um über 99 Prozent beobachtet worden. Das könnte Sie interessieren: Corona – So können Sie sich für Impfstoff-Studien bewerben
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Tests bislang nur an Zellkulturen
Die Uni weist nachdrücklich darauf hin, dass der Wirkstoff nicht an Menschen, sondern an Zellkulturen im Labor getestet wurde. Ein etwaiger Nutzen von Nasensprays zur Verhinderung von Sars-Cov-2-Infektionen müsse in klinischen Studien weiter untersucht werden, betont die Uni.
„Insbesondere können Nasensprays nicht die Produktion von Viren innerhalb der Körperzellen hemmen.“ Derzeit sei nicht klar, ob die Wirksamkeit und Reduktion der Viruslast auch bei Patienten nachweisbar ist und wie lange er anhalte. Eine Alternative zu Impfungen seien Nasensprays aus Sicht der Wissenschaftler „definitiv nicht“.
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Ursprünglich wurde das Spray als desinfizierendes Mittel entwickelt zur Anwendung bei keimbedingten Atemwegserkrankungen und zur Linderung von Pollen- und Atemwegsallergien. Das Gel befeuchte und desinfiziere die Nasenschleimhaut. Mehr zum Thema: Kreuzimpfung – Wirksamkeit und Nebenwirkungen
Ähnliche Effekte bei Mundspülungen
Ähnlich positive Ergebnisse wurden von der Forschergruppe Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Uni Bochum zuvor auch in einer Studie mit handelsüblichen Mundspülungen beobachtet. Auch hier wurden die Produkte nur in Zellkulturen getestet. Dabei untersuchten das Forscherteam um Prof. Eike Steinmann acht Mundspülungen, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind. Das Ergebnis: Alle getesteten Präparate reduzierten die Viruslast im Rachenraum deutlich.
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Auch in diesem Fall betonen die Forscher, dass Gurgeln mit einer Mundspülung nicht die Produktion der Viren in den Zellen verhindern könne. „Es könnte aber die Viruslast kurzfristig dort senken, wo das größte Ansteckungspotenzial herkommt, nämlich im Mund-Rachen-Raum.“ Auch hier stehen klinische Studien noch aus.
Dieser Text erschien zuerst bei waz.de