Altenburg. Warum das Europäische Drohnenzentrum in Altenburg auf stärkeren Zulauf hofft.

Das Europäische Drohnenzentrum in Altenburg rechnet mit einem deutlichen Wachstum bei professionellen Drohnenanwendungen. Von der neuen Verordnung, die europaweit zum 1. Januar 2021 in Kraft treten soll, verspricht sich die am Flugplatz Altenburg-Nobitz angesiedelte Einrichtung stärkeren Zulauf.

Raum im Flughafen-Terminal eingerichtet

„Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, einen Wissens- und Übungsraum zu schaffen“, sagt Torsten Fröhlich, Wirtschaftsförderer von Nobitz. Im Flughafenterminal stellt der Verein einen Raum zur Vorbereitung der Drohnen bereit, die anschließend im geschützten Raum des Flugplatzes steigen können. Der Tower darf über die Startgenehmigungen entscheiden, damit Flug- und Drohnenverkehr nicht die Wege kreuzen.

Das Drohnenzentrum hofft auf stärkeren Zulauf bei der Schulung von Drohnenpiloten. Die Krise der Luftfahrtbranche setze Personal frei, das auf neue Jobs im Bereich unbemannte Flugobjekte trainiert werden könnte. Potenzial sieht Fröhlich beispielsweise auch für Feuerwehren, die verstärkt mit Drohnen ausgerüstet werden. „Allerdings kommt die Technik nur sporadisch zum Einsatz, weil Möglichkeiten zum Trainieren fehlen“, sagt Fröhlich, der gern Thüringer Wehren für Übungsflüge nach Altenburg einladen möchte.

Steigende Zahl von Einsatzbereichen für Drohnen

Mit einer deutlich steigenden Zahl von Einsatzbereichen für Drohnen rechnet auch Michael Petrosjan, Gründer des Leipziger Drohnensoftware-Unternehmens FlyNex. Angetreten sei das Unternehmen im Jahr 2015, um Lösungen für diesen Bereich zu entwickeln. Unter anderem unterstützt die Firma Energienetzbetreiber bei der Inspektion ihrer Hochspannungs­leitungen.

Bislang fliegen die Anbieter ihre Hochspannungsleitungen regelmäßig mit dem Hubschrauber ab, um schadhafte Stellen zu finden. Das könne eine Drohne bei einer viele Kilometer langen Freileitung ebenfalls leisten und Bilder vom Zustand der Isolatoren aufzeichnen. Eine angedockte Software mit künstlicher Intelligenz sucht im gesammelten Datenmaterial nach möglichen Schadstellen und löst bei Beschädigungen einen Reparaturauftrag aus. Die technische Unterstützung spart Zeit.

Bauwerksprüfung mit Drohnen beschleunigen

„Auch bei der Bauwerksprüfung an Brücken oder dem schnellen Medikamententransport können Drohnen zum Einsatz kommen“, sagt Petrosjan, dessen Unternehmen 160 verschiedene Datenquellen für Geoinformationen mit einer 3D-Landkarte verknüpft. So erhalten Anwender sofort einen Überblick, wo welche Genehmigungen für den Flug notwendig sind. Die Ansiedlung eines Drohnenzentrums wie in Altenburg begrüßt der Firmen­gründer. Auch für FlyNex komme der Altenburger Flugplatz als Testgebiet infrage.

Bereits genutzt wurde der Flugplatz im Rahmen von Tests fürs Pilotprojekt „Zeitungszustellung per Drohne“. In dem Versuch soll ermittelt werden, ob im ländlichen Raum eine Luftzustellung praktikabel ist, um Zustellern weite Wege zu ersparen. Ein Erprobung soll zeigen, welche Voraussetzungen es für diese Zustellvariante braucht.