Seattle. Großbaustellen sorgen für wenig Freude bei Boeing: Vor allem beim Debakel um den Unglücksflieger 737 Max ist noch keine Ende in Sicht. Gute Nachrichten kommen für dem Branchenriesen daher gerade recht.

Der krisengeschüttelte Flugzeugbauer Boeing kann nach langer Zeit mal wieder eine positive Nachricht verkünden: Der neue Großraumjet 777X hat am Wochenende seinen eigentlich schon für 2019 geplanten Erstflug erfolgreich absolviert.

Das Flugzeug sei am Samstag (Ortszeit) auf dem Flugplatz Paine Field in Everett gestartet und nach drei Stunden und 51 Minuten Flug über dem Bundesstaat auf dem Werksgelände gelandet, teilte Boeing in Seattle mit.

Die zweistrahlige 777X, deren Varianten 777-8 und 777-9 sich in Größe und Reichweite unterscheiden, ist eine Weiterentwicklung der 777-Baureihe. Die ersten Flugzeuge der 777X-Reihe sollen 2021 ausgeliefert werden. Nach aktuellen Angaben stehen 340 Bestellungen in den Büchern. Großkunden sind neben der Lufthansa und Emirates, Qatar Airways, Etihad, die japanische ANA sowie Cathay Pacific, British Airways und Singapore Airlines.

Boeing ächzt vor allem unter der Misere um die Baureihe 737 Max. Nach zwei Abstürzen mit zusammen 346 Toten hatten Aufsichtsbehörden in aller Welt im März 2019 ein Flugverbot für den zuvor meistgefragten Typ verhängt. Boeing selbst rechnet damit, dass die herbeigesehnte Wiederzulasssung noch bis Mitte 2020 auf sich warten lässt. Im war Vorstandschef Dennis Muilenburg gefeuert worden, dessen Krisenmanagement für Kritik gesorgt hatte.

Allerdings machen dem Hersteller noch andere Baustellen zu schaffen: So drosselt der Konzern ab Ende 2020 vorläufig die Produktion seines Großraumjets 787 "Dreamliner". Zudem war die erste 777X-Auslieferung nach technischen Problemen auf Anfang des Jahres 2021 verschoben worden.