Frankfurt/Main. Der deutsche Aktienmarkt hat keine großen Sprünge gewagt. Besonders die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus verunsichert die Anleger weiterhin.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben auch am Dienstag keine großen Sprünge gewagt. Der Leitindex Dax schloss 0,09 Prozent im Minus bei 15.555,08 Zählern. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,24 Prozent auf 35.299,40 Punkte.

"Die Themen auf dem Parkett bleiben die gleichen: Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus verunsichert, die Messlatte in der Berichtssaison liegt zu hoch, um positive Überraschungen hervorbringen zu können. Und dann wäre da noch das Thema Inflation, das die Gewinnmargen der Unternehmen in den kommenden Wochen belasten dürfte", stellte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets fest. "Immer mehr setzt sich die Erkenntnis unter den Investoren durch, dass auch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik nicht zu einer unendlichen Zunahme der Wachstumsdynamik führt."

Die Aktien von BMW reagierten mit deutlichen Verlusten auf den vorsichtigen Ausblick des Autobauers. Die Papiere der Münchener fielen auf das tiefste Niveau seit Mitte Mai und büßten als klares Schlusslicht im Dax mehr als fünf Prozent ein. BMW wird nach einem unerwartet starken zweiten Quartal nur in Teilen zuversichtlicher.

Unspektakuläre Quartalszahlen und ein leicht enttäuschender Ausblick hatten die vom Vorjahreserfolg verwöhnten Infineon-Anleger zu Gewinnmitnahmen animiert - zumindest zunächst. Die Aktien des Halbleiterkonzerns waren im frühen Handel nach einem starken Vortag erst einmal um mehr als fünf Prozent abgesackt, bevor Schnäppchenjäger die Papiere zwischenzeitlich wieder ins Plus hievten. Am Ende notierten die Papiere leicht im Minus.

Bei den Aktionären von Teamviewer nahmen die jüngsten Bedenken hinsichtlich des Wachstums und der teuren Werbeoffensive deutlich zu. Die Papiere des Spezialisten für Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware sackten am MDax-Ende um mehr als zehn Prozent auf 25,61 Euro ab. Damit war das Unternehmen sogar weniger wert als zum Börsengang im September 2019, als die Aktien zu 26,25 Euro ausgegeben worden waren. Teamviewer hatte im zweiten Quartal wegen deutlich gestiegener Kosten unter dem Strich nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor verdient. Da hatte das Unternehmen von einer starken Sondernachfrage in der Corona-Krise profitiert.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport war im zweiten Quartal dank einer staatlichen Ausgleichszahlung in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Vorstandschef Stefan Schulte hält deshalb jetzt auch im Gesamtjahr einen kleinen Gewinn für möglich. Die Aussichten für das Passagiergeschäft an Deutschlands größtem Airport aber haben sich nach seiner Einschätzung nicht verbessert. Fraport-Papiere verloren ein Prozent.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit plus 0,03 Prozent auf 4117,95 Zähler nahezu auf der Stelle. Der Cac 40 in Paris gewann 0,72 und der FTSE 100 in London 0,34 Prozent. An der Wall Street legte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss moderat zu.

Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1885 (Montag: 1,1886) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8414 (0,8413) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 146,23 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,07 Prozent auf 177,01 Punkte.

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