Bamberg. Deutsche bestellen gern im Netz – und schicken die Ware auch gerne wieder zurück. Die Retouren sind teuer, nicht nur für die Händler.

Schnell mal etwas im Netz bestellt – und wenn es nicht gefällt oder nicht passt, dann geht es eben wieder zurück. Die Deutschen bestellen gerne online– und schicken auch gerne wieder zurück.

Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Bamberg. Im Detail: Im vergangenen Jahr seien 280 Millionen Pakete und 487 Millionen Artikel zurückgesandt worden. Das ist in etwa jede sechste Bestellung.

Üblicherweise gilt eine Widerrufsfrist für den Kauf von 28 Tagen. Das liegt über den gesetzlich vorgeschriebenen 14 Tagen.

Retouren verursachen im Schnitt Kosten von knapp 20 Euro

Durch die Retouren würden hohe Kosten entstehen, so die Forscher. „Damit entstehen Gesamtkosten in Höhe von schätzungsweise 5,46 Milliarden Euro“, sagt Björn Asdecker von der Forschungsgruppe Retourenmanagement. Diese Kosten wiederum würden einerseits „die Kunden durch höhere Marktpreise tragen, andererseits die Margen der E-Commerce-Händler belasten“.

Durchschnittlich kostet eine Retourensendung 19,51 Euro Kosten – alleine die Hälfte etwa für den Transport.

Nicht alle zurückgesendeten Waren gehen wieder in den Verkauf. Einige landen direkt im Müll. Das sind laut der Bamberger Wissenschaftler allerdings nur 4 Prozent. Mit 79 Prozent werden fast vier Fünftel der Waren wieder als A-Ware verkauft, weitere 13 Prozent als B-Ware. Dennoch: Erstmal müsse jede Retoure gesichtet und bewertet werden – auch das kostet.

Retouren verursachen täglich 238.000 Tonnen CO2

Doch die Retouren schlagen sich nicht nur auf die Preise nieder, sondern auch auf das Klima. Die Rücksendungen des vergangenen Jahres hätten so viel CO2 produziert wie „täglich 2200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau“ – also 238.000 Tonnen.

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