Frankfurt/Main. Die DZ Bank hat in der Corona-Krise Rückschläge hinnehmen müssen. Immerhin kam es nicht ganz so schlimm wie zwischenzeitlich befürchtet. Der Ausblick fällt dennoch verhalten aus.

Die DZ Bank rechnet nach einem Gewinneinbruch in der Corona-Krise 2020 im laufenden Jahr mit einem weiteren Ergebnisrückgang.

"Aufgrund der schwer abschätzbaren Folgen der Pandemie für das Wirtschaftsgeschehen gehen wir für 2021 von einem Ergebnis leicht unterhalb des Vorjahresniveaus aus", prognostizierte der Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts, Cornelius Riese, bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Frankfurt.

Im vergangenen Jahr sackten sowohl das Vorsteuerergebnis als auch der Überschuss der DZ-Bank-Gruppe zum Vorjahr jeweils um fast die Hälfte ab. Vor Steuern stand ein Gewinn von rund 1,46 (Vorjahr: 2,66) Milliarden Euro in den Büchern, unter dem Strich blieben 980 Millionen (1,88 Mrd) Euro. Beide Werte liegen etwas über dem Niveau des Jahres 2018. Zur DZ-Bank-Gruppe gehören unter anderen die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die R+V Versicherung.

Das Führungsduo Cornelius Riese und Uwe Fröhlich hatte für 2020 das Ziel ausgegeben, im Gesamtjahr einen Vorsteuergewinn am unteren Ende einer Spanne von 1,5 Milliarden bis 2 Milliarden Euro zu erreichen. Im Verlauf des Jahres hatte der Vorstand die Erwartungen nach unten geschraubt und war von einem Vorsteuerergebnis etwas unter einer Milliarde Euro ausgegangen.

Dass es nun doch besser kam, erklärte Riese unter anderem mit der Erholung an den Aktienmärkten, von der beispielsweise der auch zur Gruppe gehörende Fondsanbieter Union Investment profitierte. Zudem habe die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle nicht in dem befürchteten Maße aufgestockt werden müssen. Angesichts der Umstände sprach Riese insgesamt von einem "erfreulichen Ergebnis".

Die weitere Entwicklung werde "entscheidend davon abhängen, wie schnell wir aus der Phase des Lockdowns herausfinden", bekräftigte Co-Chef Fröhlich. "Ich persönlich mache mir Sorgen, dass insbesondere Mittelständler, die über viele Jahrzehnte der Treiber der positiven wirtschaftlichen Entwicklung (...) gewesen sind, besonders leiden unter dem Lockdown und auch ein Stück weit vergessen werden."

Belastet wurde die Bilanz durch deutlich höhere Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle. 678 Millionen Euro Risikovorsorge waren mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor (329 Mio Euro). Für 2021 rechnet der Vorstand mit einer in etwa stabilen Risikovorsorge.

Enthalten sind in der Vorsorge für das vergangene Jahr 220 Millionen Euro für mögliche Rückschläge infolge der Corona-Krise. Großer Batzen sind zudem Risiken bei Schiffskrediten der seit Jahren in den roten Zahlen steckenden Tochter DVB. Die Schifffahrt ist wegen Überkapazitäten in der Krise, viele Reedereien können Kreditraten nicht mehr zahlen. Das brachte den Transportfinanzierer DVB in Bedrängnis. Große Teile des Geschäfts wurden in der Folge verkauft.

Die restliche DVB mit derzeit noch etwa 300 Mitarbeitern könnte per Verschmelzung auf das Mutterhaus vorzeitig abgewickelt werden. Eine abschließende Entscheidung sei noch nicht getroffen.

Zwei Sondereffekte als Ergebnistreiber fielen für die Gruppe im vergangenen Jahr weg: 2019 hatten sich das Staatsanleihen-Portfolio der DZ HYP sowie Kapitalanlagen der R+V Versicherung deutlich positiv entwickelt und mit zusammen fast 800 Millionen Euro maßgeblich zum zweitbesten Jahresergebnis in der DZ-Bank-Geschichte beigetragen.

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