Wiesbaden. Deutschlands Exportfirmen führen vor der Eskalation der Corona-Krise in Europa mehr Waren aus. Ein Blick auf den Handel mit China lässt jedoch wenig Gutes für die kommenden Monate erwarten.

Die Corona-Krise hat im Februar erste Bremsspuren in der deutschen Exportbilanz hinterlassen. Zwar stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat insgesamt um 0,4 Prozent auf 109,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Erste Effekte der Pandemie zeigten sich den Angaben zufolge aber im Handel mit der im Februar besonders von dem neuen Virus betroffenen Volksrepublik China.

Die Ausfuhren in das Land sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,9 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, die Importe aus China verringerten sich um 12,0 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist einer der wichtigsten Einzelmärkte für Waren "Made in Germany". Ein Exportplus von 0,8 Prozent auf 58,6 Milliarden Euro gab es im Februar hingegen im Handel mit Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU). In Europa war die Lage erst im März eskaliert. Die EU ist der mit Abstand größte Absatzmarkt für deutsche Exporte.

Die Importe nach Deutschland verringerten sich im Februar insgesamt um 2,9 Prozent auf 88,5 Milliarden Euro.

In den kommenden Monaten werden die Folgen der Corona-Krise nach Einschätzung der Welthandelsorganisation (WTO) den internationalen Handel massiv belasten. Die WTO rechnet in diesem Jahr mit einem Absturz des Welthandels um 13 bis 32 Prozent. "Der unvermeidliche Rückgang bei Handel und Produktion wird schmerzhafte Konsequenzen für Haushalte und Unternehmen haben, ganz abgesehen von dem menschlichen Leid, das diese Krankheit verursacht", sagte WTO-Chef Roberto Azevedo jüngst.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der deutsche Export deutlich an Tempo verloren. Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastete die globale Konjunktur und bremste das Wirtschaftswachstum Chinas, worunter Deutschland als Exportnation besonders zu leiden hatte. Zwar stiegen die Warenausfuhren insgesamt auf einen Rekordwert von 1327,8 Milliarden Euro. Der Zuwachs fiel mit 0,8 Prozent aber wesentlich kleiner aus als in den beiden Jahren zuvor.