Neubiberg. Infineon werden seine Chips praktisch aus den Händen gerissen, doch der Konzern hat Schwierigkeiten, die Nachfrage zu bedienen. So steht am Ende trotz Booms nur ein winziges Umsatzplus.

Der Halbleiterkonzern Infineon profitiert vom anhaltenden Chipboom, wird aber von Corona und anderen Problemen ausgebremst.

Im abgelaufenen Quartal belasteten unter anderem pandemiebedingte Einschränkungen der Fertigung in Melaka (Malaysia) sowie Nachwirkungen eines Wintersturms in Austin (USA) im Februar, wie das Unternehmen mitteilte. Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal von April bis Juni legten Umsatz und Gewinn daher trotz weltweit hoher Nachfrage nur moderat zu.

Insgesamt stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal nur um 22 Millionen auf 2,722 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs von 209 Millionen auf 245 Millionen Euro.

"Die Nachfrage nach Halbleitern ist ungebrochen", betonte Infineon-Chef Reinhard Ploss. Dem stehe aber eine weiterhin sehr angespannte Liefersituation gegenüber. "Die Vorräte sind auf einem historischen Tiefstand, unsere Chips gehen aus der Fertigung direkt in die Endanwendungen", sagte Ploss. "In diesem Umfeld wiegen pandemiebedingte Einschränkungen der Fertigung wie jüngst in Malaysia doppelt schwer", sagte der Infineon-Chef. Man unternehme auf allen Stufen der Wertschöpfungskette das Möglichste, um die Kunden zu beliefern. "Daneben sorgen wir kontinuierlich für zusätzliche Kapazitäten."

Im laufenden Quartal von Juli bis September erwartet Infineon wieder bessere Geschäfte und ein kräftigeres Umsatzplus auf 2,9 Milliarden Euro sowie eine etwas höhere Marge. Auf das gesamte Jahr bezogen geht Infineon davon aus, durch die verschiedenen Behinderungen rund 200 bis 300 Millionen Euro an Umsatz nicht machen zu können. Ein Großteil davon sei aber nur verschoben, hieß es vom Unternehmen. Zudem erwartet Infineon im kommenden Jahr angesichts der angespannten Marktsituation teilweise steigende Preise.

Positiv dürfte sich dann auch die neue Fabrik in Villach auswirken, die am Dienstag ihren Betrieb aufnahm. Im September soll sie offiziell eröffnet und die ersten Wafer ausgeliefert werden. Beim Umsatz wird sich dies aber erst im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres bemerkbar machen, das im Oktober beginnt. Zudem hofft der Konzern, die Corona-Probleme in Malaysia unter anderem durch eine Impfkampagne für die Mitarbeiter in den Griff zu bekommen.

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