Jena. Im vergangenen Jahr war Intershop tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Sanierungsprogramm zeigt Wirkung – trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie.

Das Jenaer Softwareunternehmen Intershop wartet trotz der Corona-Pandemie mit guten Geschäftszahlen auf. Im Gegensatz zum Vorjahr schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen.

Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten um 8 Prozent auf 16,5 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt mit 494.000 Euro deutlich besser als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als die Gesellschaft mit 3,7 Millionen Euro in den roten Zahlen stand.

Neues Geschäftsmodell bei Kunden gefragt

Intershop setzt den Umbau des Geschäftsmodells fort. Hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren vor allem auf den Verkauf von Lizenzen gesetzt, konzentriert sich die Gesellschaft nun auf Cloudlösungen. Die Kunden kaufen nicht mehr einmalig die Technologie für die elektronischen Handelsplattformen und lassen diese im eigenen Rechenzentrum laufen, sondern nutzen ein integriertes Angebot in Fremdrechenzentren und zahlen dafür einen monatlichen Betrag.

Somit verbucht Intershop jährlich wiederkehrende Umsätze und hat eine stabilere Geschäftsbasis. Für den Kunden ist die Anfangshürde beim Einstieg in eine neue Plattform nicht so hoch. Der Auftragseingang in diesem Bereich habe gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 70 Prozent zugenommen, teilte der Vorstand mit. Der Umsatz des Geschäftsbereiches liegt bei 3,5 Millionen Euro, ein Fünftel des Gesamtumsatzes. Von zehn neuen Kunden im ersten Halbjahr setzen sieben auf die Cloud-Lösung.

Optimistische Prognose trotz Wirtschaftskrise

Bei der Prognose verweist der Vorstand auf die globale Wirtschaftskrise, die eine Vorhersage schwierig macht. Auch Intershop-Kunden könnte die Rezession treffen, was zur Verspätung von Projekten oder deren Ausfall führen kann. „Aufgrund der positiven Ergebnisse des ersten Halbjahres und einer gut gefüllten Neugeschäftspipeline sind wir dennoch zuversichtlich, dass Intershop gestärkt aus der Krise hervorgehen wird“, sagt Vorstandschef Jochen Wiechen. Fürs Gesamtjahr peilt Intershop deshalb bei steigendem Konzernumsatz ein leicht positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern an.

Die Mitarbeiterzahl ist zum Bilanzstichtag auf 299 gesunken, das sind 38 Beschäftigte weniger als vor Jahresfrist.