Berlin. Erst drohte die Gewerkschaft Ufo mit unbefristetem Streik bei der Lufthansa, jetzt geben die Flugbegleiter Entwarnung.

Auch der dritte Anlauf für eine Schlichtung des Tarifkonflikts zwischen der Lufthansa und ihren Flugbegleitern war am Donnerstag gescheitert, die Gewerkschaft Ufo drohte zunächst mit einer weiteren Streikwelle – und brach die Vorbereitungen dann wieder ab. Die Lufthansa hatte zuvor einen neuen Vorstoß zur Lösung des Tarifkonflikts unternommen.

„Wir sind mit einer Lösungsinitiative auf die Ufo zugegangen“, erklärte eine Sprecherin. Zum Inhalt der neuerlichen Annäherung machten beide Seiten keine Angaben, da noch Details ungeklärt seien.

Nach dem jüngsten Schlichtungsversuch in dieser Woche hatte die Gewerkschaft bereits einen unbefristeten Streik erwogen. Seit Oktober hatte die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) ihre Mitglieder bereits zu einem Warnstreik und zwei regulären Streiks aufgerufen.

Ufo wirft Lufthansa „Taktikspielchen“ vor

Rund 2000 Flüge der Airlines des Lufthansa-Konzerns fielen aus. Zunächst wurden vier Lufthansa-Tochtergesellschaften und die Kernmarke Lufthansa bestreikt, über den Jahreswechsel dann allein die Tochter Germanwings.

Noch am Freitag hatte Baublies gesagt, die Gewerkschaft wolle zunächst noch einmal versuchen, die Ziele auf dem klassischen Verhandlungsweg durchzusetzen. Zuletzt habe es seitens der Lufthansa aber „ausschließlich Taktikspielchen“ gegeben. Die Airline habe für die gesamte Dauer des Schlichtungsverfahrens eine Friedenspflicht verlangt – das könne die Gewerkschaft nicht akzeptieren.

In dem Tarifkonflikt geht es neben den Arbeitsbedingungen, der Altersversorgung und Löhnen der rund 22.000-köpfigen Kabinenpersonals auch um Grundsätzliches: Der Airline-Konzern hatte die Tariffähigkeit der Gewerkschaft infrage gestellt sowie frühere und aktuelle Vorstandsmitglieder verklagt. Der frühere Gewerkschaftschef Baublies wurde von der Lufthansa entlassen.

Ufo: In der Gewerkschaft tobt ein Machtkampf

Die Friedenspflicht, in der Streiks verboten sind, laufe spätestens zum 2. Februar aus, teilte die Gewerkschaft mit. Auch darüber hatte es Streit gegeben. In Deutschland gibt es neben der Lufthansa-Kernmarke die Gesellschaften Lufthansa City Line, Germanwings, Eurowings und Sunexpress.

Um den festgefahrenen Streit zu schlichten, wurden der frühere Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias Platzeck (SPD) und der frühere Chef der Arbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, engagiert. Selbst ihr Einsatz an den Weihnachtsfeiertagen war bislang ohne Ergebnis.

Die Lufthansa reagierte enttäuscht. Die tariflichen Themen seien schnell lösbar, sagte der neue Arbeitsdirektor Michael Niggemann. „Ein Streik ist immer der falsche Weg in einem Tarifkonflikt“, erklärte eine Konzernsprecherin am Sonntag.

Im Herbst hatte seine Vorgängerin Bettina Volkens bereits eine umfassende Schlichtungsvereinbarung erzielt. Der Konzern hatte diese jedoch wenig später kassiert – und sich von Volkens getrennt.

Auch innerhalb der Gewerkschaft tobte ein Machtkampf, der die Gewerkschaft bis an den Rand ihrer Existenz brachte – daher war vor dem ersten Streik auch unklar, wie viele Mitglieder sich überhaupt am Ausstand beteiligen werden.

Ärger hat die Lufthansa auch mit ihrer Catering-Sparte LSG. Diese soll an einen Wettbewerber verkauft werden. Deshalb gab es zuletzt immer wieder Probleme bei der Verpflegung an Bord.