Berlin. Die Probleme beim US-Flugzeugbauer Boeing reißen nicht ab. Dutzende Mittelstreckenjets Boeing 737 NG wurden wegen Rissen stillgelegt.

Die Probleme beim US-Flugzeugbauer Boeing reißen nicht ab. Nach zwei Abstürzen ist der Mittelstreckenjet 737 Max weiterhin mit einem weltweiten Flugverbot belegt. Jetzt werden Maschinen der Vorgängergeneration 737 NG wegen Mängeln aus dem Verkehr gezogen. Bei mehreren Flugzeugen sind Risse an einem wichtigen Verbindungsteil zwischen Rumpf und Tragfläche entdeckt worden – auch bei einer europäischen Fluggesellschaft.

So hat der amerikanische Billigflieger Southwest Airlines zwei Jets bis zur Reparatur stillgelegt. Die brasilianische Fluggesellschaft Gol Linhas Aéreas hat bei Inspektionen sogar elf 737 NG („Next Generation“) mit schwerwiegenden Mängeln ausgemacht.

Skandinavische SAS findet Mängel bei zwei Boeing 737 NG

In Europa sollen bei der skandinavischen Airline SAS zwei Maschinen betroffen sein. Das berichtet das Fachportal „airliners.de“. Insgesamt betreibe die Fluggesellschaft 61 Maschinen des Typs. Eine der beiden Maschinen sollte die Flotte demnach ohnehin demnächst verlassen. Eine Anfrage unserer Redaktion blieb zunächst unbeantwortet.

In Deutschland ist der Ferienflieger TUIfly der größte Betreiber des Typs. Die Flotte besteht aus 36 Boeing 737 NG – darunter zwei ältere Exemplare, die sofort überprüft werden mussten. Dabei seien keine Risse gefunden worden, sagt ein Unternehmenssprecher unserer Redaktion. Die Boeings von TUIfly sind zwischen vier und knapp 21 Jahre alt.

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Ryanair: „Keine Auswirkungen auf Flotte und Betrieb“

Ähnlich ist die Lage bei Sunexpress, dem Ferienflieger von Lufthansa, und Turkish Airlines. Die Fluggesellschaft ist ebenfalls Betreiber der Boeing 737 NG. „Bei der Überprüfung der 20 Flugzeuge konnten keine Auffälligkeiten bezüglich möglicher Strukturrisse festgestellt werden“, sagt ein Sprecher. „Die Sunexpress-Flotte ist dementsprechend aktuell nicht betroffen.“

Europas größter Billigflieger Ryanair teilt auf Nachfrage lediglich mit: „Wir sind mitten im ersten Teil dieses obligatorischen Kontrollprogramms und erwarten keine Auswirkungen auf unsere Flotte oder unseren Betrieb.“ Ryanair betreibt über 400 Boeing 737 NG.

Wichtiges Bauteil zur Befestigung der Tragflächen betroffen

Die Risse hatte Boeing selbst entdeckt und der US-Flugaufsicht FAA gemeldet. Bei hoher Belastung können „Pickle Forks“, Bauteile zur Befestigung der Tragflächen am Flugzeugrumpf, schneller abnutzen als angenommen – es besteht das Risiko von Rissen. Die FAA ordnete am 3. Oktober bei älteren, besonders stark genutzten Flugzeugen Überprüfungen auf strukturelle Risse innerhalb von sieben Tagen an.

Nach vorläufigen Erkenntnissen Boeings gebe es Probleme mit 36 der untersuchten 686 Maschinen, berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf eine E-Mail des Herstellers. Weltweit sind 6800 Boeing 737 NG im Dienst.

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    Risse an Boeing 737 NG: Reparatur dauert mehrere Wochen

    Im Fokus liegen besonders stark genutzte Maschinen, die seit ihrer Auslieferung mehr als 30.000 Flüge absolviert haben. In den kommenden Monaten stehen zudem Überprüfungen von Maschinen mit mehr als 22.600 Starts und Landungen an. Diese Maschinen müssen innerhalb der nächsten 1000 Flüge zur Inspektion.

    Die Reparatur soll nach Bloomberg-Angaben im kalifornischen Victorville erfolgen und je Maschine zwei bis drei Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Der US-Konzern äußerte sich dazu nicht. In Branchenkreisen heißt es jedoch, Boeing kommuniziere bei diesem Thema mit den Betreibern sehr offen und habe die Airlines dazu eingeladen, die Reparaturen zu begleiten.