Berlin. Twitter will kostenpflichtige Premium-Konten einführen. Apple-User zahlen dafür besonders viel. Eskaliert der Streit der Tech-Giganten?

Nun also doch: Nach mehreren Fehlversuchen startet der Kurznachrichtendienst Twitter einen neuen Anlauf, um kostenpflichtige Premium-Konten einzuführen. Das Angebot "Twitter Blue" soll am Montag starten, teilte der Konzern am Samstag mit. Zahlende Nutzerinnen und Nutzer erhalten dann unter anderem ein weißes Häkchen in einem blauen Kreis in ihrem Profil. Das Symbol gibt an, dass das Konto "verifiziert" wurde.

Bisher war diese Verifizierung kostenlos erhältlich. Bestimmte Personen – etwa Politiker, Prominente und Journalisten – sowie Organisationen konnten damit ihre Identität belegen. Bereits Anfang November hatte es einen Versuch gegeben, "Twitter Blue" einzuführen. Damals war die Prüfung eines Kontos durch Twitter jedoch weggefallen und alle zahlenden Nutzerinnen und Nutzer hatten den blauen Haken erhalten. Lesen Sie auch: Bundesregierung stellt Twitter nach Musk-Übernahme auf den Prüfstand

"Twitter Blue": Neuer Versuch für Einführung von kostenpflichtigen Konten

Dadurch waren schnell viele gefälschte Profile aufgetaucht, deren Erstellerinnen und Ersteller vorgaben, Prominente oder populäre Unternehmen zu sein. Twitter stoppte die Einführung der Premium-Konten daraufhin. Auch ein Relaunch Ende November wurde aufgeschoben. Bei der nun geplanten Umstellung sollen die Konten, die den blauen Haken beantragen, wie bisher bei der kostenlosen Version üblich durch das Unternehmen geprüft werden, um Missbrauch zu verhindern.

Zudem will Twitter weitere Extras einführen, die zahlenden Nutzerinnen und Nutzern vorbehalten sein sollen. Dazu gehören:

  • weniger Werbung
  • eine Funktion zum Bearbeiten von Tweets nach ihrer Veröffentlichung
  • Download von Videos in höherer Qualität

Dass Twitter an der Einführung des Premium-Angebots festhält, ist wenig überraschend. Nachdem Milliardär Elon Musk das soziale Netzwerk im Oktober gekauft hatte, hatte er angekündigt, die Einnahmequellen des Unternehmens über die Werbung hinaus erweitern und neue kostenpflichtige Angebote entwickeln zu wollen. So soll die Plattform endlich profitabel gemacht werden. Lesen Sie auch den Kommentar: "Twitter Blue" – Nutzer und Staat müssen jetzt richtig aufpassen

Twitter führt Premium-Angebot ein: Apple-User sollen am meisten bezahlen

Überraschend ist jedoch, dass der Konzern für "Twitter Blue" unterschiedlich viel Geld verlang – je nachdem, welches Endgerät man nutzt. "Wir relaunchen @TwitterBlue am Montag - abonnieren Sie im Web für 8 Dollar/Monat oder auf (Apples) iOS für 11 Dollar/Monat, und erhalten Sie Zugang zu exklusiven Funktionen einschließlich des blauen Häkchens", twitterte das Unternehmen.

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Ein Grund dafür, dass Apple-Nutzerinnen und -Nutzer mehr für das Angebot bezahlen sollen, könnte in Musks Konflikt mit dem iPhone-Produzenten liegen. Dieser verlangt für Käufe, die über den App-Store getätigt werden, eine Provision von 30 Prozent. Dieser Betrag ist Musk ein Dorn im Auge. Womöglich will er ihn daher nun durch den höheren Preis auf die Kundinnen und Kunden abwälzen. Auch interessant: Donald Trump wieder auf Twitter – Musk entsperrt Account

Konflikt zwischen Twitter und Apple – Elon Musk droht mit "Krieg"

Wiederholt hatte sich Musk in den vergangenen Monaten öffentlich über Apple beklagt und gedroht, gegen den Konzern "in den Krieg" ziehen zu wollen. Streit gibt es unter anderem, weil dieser laut dem Twitter-Chef alle Anzeigen auf seiner Plattform gestoppt habe. Zudem behauptete Musk, Apple drohe damit, Twitter aus dem App Store zu verbannen. Belege gibt es dafür bisher nicht.

Musk verkündet "Amnestie" für gesperrte Twitter-Konten

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    Seit Elon Musk Twitter im Oktober für 44 Milliarden Dollar übernommen hat, treibt er den Umbau des Unternehmens voran. So feuerte er die Chef-Etage und entließ rund die Hälfte der 7500 Angestellten. Außerdem ließ Musk Hunderte gesperrte Twitter-Konten wieder freigeben, die wegen der Verbreitung von beleidigenden, irreführenden oder Gewalt verherrlichenden Kommentaren gesperrt worden waren. Medienberichten zufolge soll die Umstrukturierung des Twitter-Konzerns chaotisch ablaufen. (mit AFP)

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de