Berlin. Die Energiepreise explodieren. Vielen Mietern von Vonovia droht mit der Heizkostenabrechnung ein böses Erwachen: Zahlen oder Räumung.

Vonovia kann auch anders. Großzügig sein. Und kulant. In der heraufziehenden Enegiepreiskrise hat der Wohnungsriese allerdings gerade viele Mieter erschreckt. Das Unternehmen ist nur bedingt kulant.

"Letzter Ausweg: Versendung der Räumungsaufforderung", so Deutschlands größter Wohnungskonzern auf einem Investorentag. Nun fragen sich Mieter, ob sich das Unternehmen nur hart gibt oder ob nach diesem Winter Räumungsklagen im großen Stil drohen – wenn Gasrechnungen rasant steigen und Menschen mit Zahlungen in Verzug geraten. Kein unrealistisches Szenario. Zumal auch beim Strom ein Preisschock droht.

Die Grenze der Kulanz: Zwei Monatsmieten

Schätzungsweise jede zweite der rund 490.000 Vonovia-Wohnungen wird mit Gas geheizt. Und die Preise drohen wegen des Ukraine-Kriegs, der Sanktionen gegen Russland und der Gegensanktionen zu explodieren.

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Konzernchef Rolf Buch versucht, die Gemüter zu beruhigen. Man werde mit den Kunden nach einer Lösung suchen, wenn sie den Nebenkostenzahlungen nicht mehr nachkämen. Die Grenze der Kulanz: Übersteigt die Summe, die jemand schuldet, zwei Monatsmieten, droht eine Kündigung.

SPD warnt vor Überforderung durch steigende Energiepreise

Wie das Bochumer Unternehmen vorgehen will, klingt freilich nicht nach einem kalten Vollzug. Man will die Kunden kontaktieren, um die Gründe für Zahlungsversäumnisse in Erfahrung zu bringen; den Mieter beispielsweise informieren, ob und wie er an staatliche Hilfen herankommen könnte.

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Die SPD ist alarmiert und fühlt sich auf den Plan gerufen. Zum Mieterschutz haben SPD, Grünen und FDP vereinbart, dass Mieterinnen und Mieter durch die Regelungen des sozialen Mietrechts angemessen vor Überforderung durch steigende Energiepreise geschützt werden sollen. Dazu zählen etwa eine Absenkung der Kappungsgrenze, bis zu der die Miete innerhalb einer bestimmten Zeit steigen darf und eine Verlängerung der Mietpreisbremse. Aber umgesetzt ist davon noch nichts.

Vonovia: Hart, um den Investoren zu gefallen?

Eine Erklärung für die Härte, die Vonovia an den Tag legt, dürften die steigenden Baukosten und Zinsen sein, weshalb Buch auf der Suche nach Investoren ist. Dem Vernehmen nach will das Unternehmen in den nächsten Jahren im großen Stil Wohnungen und Einfamilienhäuser verkaufen und etwa 13 Milliarden Euro einnehmen.

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(fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de