Heberndorf. Ein heimatgeschichtliches Bändchen über ein Dorf im Thüringer Schiefergebirge ist erschienen.

Den Bewohnern des Dörfchens Heberndorf, nordwestlich von Bad Lobenstein gelegen, wurde vor mehr als 100 Jahren ein Spitzname verpasst: Schneegänse. Laut Überlieferungen betrat eines schönen Tages der Reißigs Christian die örtliche Dorfschenke mit einer etwas merkwürdigen Gans unterm Arm. Den Wirtshausgästen machte er weis, dass es sich um eine Schneegans handele, die er am Henneberg, dem Heberndorfer Hausberg, gefangen habe. Alsbald brachen die Gäste auf, um selbst Jagd auf das besondere Federvieh zu machen. Doch am Henneberg waren keine Gänse zu entdecken. Da schwante den Kerlen, dass sie an der Nase herum geführt wurden. Für ihre Leichtgläubigkeit wurden sie gehörig verspottet; und bald wurden sogar alle Heberndorfer zum Spaß Schneegänse genannt.

Die auf realen Personen beruhende Legende hielt Edwin Neumeister in den 1930er-Jahren in einem Mundart-Gedicht fest. Jochen Wohlfahrt hat die Verse ins Hochdeutsche übertragen und zur Titelgeschichte seines Bändchens „Dorr Hebberndärfer Schnieegansfang – Herberndorfer Geschichte und Geschichten“ erkoren.

Die Publikation enthält noch eine zweite Sage, die der über 60-jährige Ostthüringer aus dem fränkisch-vogtländischen Dialekt ins Hochdeutsche übertrug. Aber auch Hintergründe zur Dorfhistorie, etwa alte Ortspläne und Flurnamen, liefert sein Bändchen. Die humorvollen Illustrationen stammen von Harald Meier.

Die Heberndorfer Geschichten sind der dritte heimatgeschichtliche Band von Jochen Wohlfahrt. Zuvor veröffentlichte er mit „Unser Dorf“ alte Schulaufsätze über Heberndorf sowie das Büchlein „Orte, Sagen und Besonderheiten aus dem Schiefergebirge“. Erhältlich ist sein aktuelles Werk für 16 Euro unter anderem in der Buchhandlung am Markt in Bad Lobenstein.