Jena. Die Corona-Pandemie hat sich an den Hochschulen Thüringens deutlich bemerkbar gemacht. Aber nicht nur Studierende haben deshalb etwa ihre Jobs verloren.

Geschlossene Mensen, weniger Studierende in den Wohnheimen: Die Corona-Krise hat schon jetzt tiefe Spuren auch beim Studierendenwerk Thüringen hinterlassen. Auf etwa eine Million Euro beziffert die Einrichtung den Umsatzverlust, den sie in der Corona-Zeit monatlich bisher zu verzeichnen hatte.

„Damit wird unter anderem die prekäre Lage des Studierendenwerks deutlich, für das es auf finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Thüringen angewiesen ist“, teilte Pressesprecherin Rebecca Heuschkel auf dpa-Anfrage mit. Die Situation habe auch dazu geführt, dass befristete Arbeitsverträge für Mitarbeiter nicht verlängert werden konnten.

Aus dem Wissenschaftsministerium hieß es, das Land stelle innerhalb des beschlossenen Corona-Hilfspakets drei Millionen Euro zum Ausgleich der durch die Krise bedingten Umsatzverluste des Studierendenwerks bereit. Sollte es sich als notwendig erweisen, werde das Ministerium den Betrag durch Umschichtungen innerhalb des Hilfspakets aufstocken.

Die Pandemie und die Hygieneauflagen, die ihr entgegen wirken sollen, führten dazu, dass viele Mensen und Cafeterien des Studierendenwerks schließen mussten oder den Studierenden und Mitarbeitern der Hochschulen nur eingeschränkt Verpflegung zum Außerhaus-Verzehr anbieten konnten. Inzwischen sei etwa die Hälfte der Einrichtungen wieder geöffnet, so Heuschkel. Dennoch sei die Planung in Anbetracht der fortwährenden Pandemie schwierig. Das Studierendenwerk stehe im ständigen Austausch mit den Hochschulen.

Für die 73 Wohnanlagen der Einrichtung, die immerhin über rund 7730 Wohnplätze verfügten, sei die Bewirtschaftung aber weiter gewährleistet. Allerdings mache sich die Krise auch in den Wohnheimen bemerkbar, so Heuschkel. Die Auslastung derzeit sei im Vergleich zum Vorjahr von etwa 93,7 auf 87,3 Prozent zurückgegangen. Grund dafür sei etwa die Situation der internationalen Studierenden. Von ihnen seien weniger zum Sommersemester angereist und entsprechend nicht eingezogen. Die Lage habe aber zumindest den Vorteil, dass nun noch Wohnplätze frei seien, auf die sich Interessierte auch kurzfristig noch bewerben könnten.

Privatwirtschaftliche Wohnungsvermieter aus den Hochschulstandorten Ilmenau und Schmalkalden etwa berichten derweil von keinem größeren Unterschied bei der Nachfrage nach Wohnraum für Studierende, wie der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf Anfrage mitteilte. Allerdings gingen Wohnungsunternehmen dort davon aus, dass sich die Lage bis Mitte Oktober ändern könnte. Da etwa nicht klar sei, ob und wie viele Studierende aus dem Ausland überhaupt für das kommende Semester einreisen werden.

Das Studierendenwerk Thüringen ist für zehn Hochschulen im Freistaat zuständig; mit der Friedrich-Schiller-Universität in Jena gehört auch die größte Hochschule dazu. Neben Mensen und Wohnheimen verantwortet die Einrichtung auch verschiedene Beratungsangebote für Studierende und organisiert die finanzielle Förderung von Studentinnen und Studenten über das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAfög).

Die Hochschulen starten zu unterschiedlichen Zeiten in das Wintersemester 2020/21. Nicht immer beginnt mit dem Start des Semesters auch die Vorlesungszeit – über den Umgang mit Präsenzveranstaltungen in der Corona-Zeit entscheidet jede Hochschule selbst.