Gera. Albert G., alleinerziehender Vater, konnte es nicht fassen. Der fußballbegeisterte Ronneburger, der im Oktober die Diagnose Krebs bekam, fährt mit seinem ­13-jährigen Sohn am Sonnabend im Bus des Geraer Fußballfanclubs Grex Tauri des RB Leipzig nach Berlin ins Olympiastadion zum DFB-Pokalfinale.

In Berlin treten die Roten Bullen gegen den FC Bayern München an. Vorher geht es noch gemeinsam auf die Fanmeile. „Ich freue mich riesig“ sagte der Ronneburger. Dann wurde er ernst. „Im Oktober letzten Jahres bekam ich die Diagnose Krebs.“ Ein Schock für den damals 46-Jährigen. Dann musste alles schnell gehen. „Ich hatte das Gefühl, komplett aus dem Leben gerissen zu werden.“ Aber Albert G. ist ein Kämpfer und will gesund werden. „Es sieht richtig gut aus, der Tumor hat sich zurückgebildet. Entscheidend ist die nächste Untersuchung. Ich will so schnell wie möglich zurück uns Berufsleben“, so der gelernte Lokführer. „Mein Glück war, dass ich jahrelang Sport getrieben habe, Kraft- und Kampfsport. Der half mit, alles zu überstehen.“

Natürlich ist Albert auch Fußballfan. Der Bessere soll am Sonnabend gewinnen. „Mein Herz schlägt allerdings ein bisschen mehr für Leipzig.“ Ihm ärgert, dass heutzutage die Spieler mehr zu sagen haben als die Trainer.

Zur geplanten Übergabe der Eintrittskarten konnte er nicht kommen, ein Arzttermin seines Sohnes hinderte ihn. Dennoch freuten sich Jan Reinheimer und Mike Schramm vom Geraer Fanclub Grex Tauri des RB Leipzig, Albert G. einen Wunsch zu erfüllen. Mehrere Teams des Clubs nahmen 2018 an der 16. Auflage der Aktion „Laufen mit Herz“, initiiert von DAK-Gesundheit und Zabelgymnasium Gera, teil. Sponsoren füllen pro Runde den Spendentopf, der krebskranken Kindern und deren Familien in und um Gera zugutekommt. Jeder erlaufene Kilometer lässt die Geldsumme wachsen. Seit Beginn wurden 490.255 Euro mit 91.721 Stadionrunden erlaufen.

Am 18. September dieses Jahres findet inzwischen die 17. Auflage statt.