Berlin. Aldi war bisher der Taktgeber unter den Lebensmittelhändlern. Nun kommt Lidl seinem Konkurrenten mit weiteren Preiserhöhungen zuvor.

Die Inflation lässt die Preise in die Höhe schießen. Vor allem in Supermärkten und Discountern machen sich diese Preiserhöhungen bemerkbar. Denn nicht nur Markenartikel haben zugelegt, auch die günstigeren Eigenmarken sind deutlich teurer geworden.

Lidl-Kunden müssen sich nun auf weitere Preiserhöhungen einstellen. Laut der "Lebensmittelzeitung" (LZ) haben einige bekannte Markenartikel zugelegt. So habe der Lebensmittelhändler die Preise von Hohes C und Langnese Cremissimo um 50 Cent angehoben. Das Mineralwasser Volvic ist ebenfalls teurer geworden und kostet jetzt 1,15 Euro, eine Erhöhung um 16 Cent. Damit weicht der Händler vom bisherigen Muster ab, bei dem Aldi Preiserhöhungen ankündigt und die anderen Discounter im Anschluss nachziehen.

Lidl und Aldi: Eigenmarken sind das Werbeschild

In ihrer Eigenwerbung arbeiten beide Lebensmittelhändler gerne mit Vergleichen zwischen ihren Eigenmarken und Markenprodukten. Während die Preise der Markenprodukte nicht vom Discounter selbst festgelegt werden dürfen, kann dieser seine Eigenmarkenpreise selbst bestimmen.

Die Strategie dahinter: Obwohl die Eigenmarken teurer werden, wird der teilweise erhebliche Preisunterschied zu den Markenprodukten in der Werbung hervorgehoben.

Edeka und Rewe: Auch hier steigen die Preise für Eigenmarken

Laut Daten des Value-App Dienstleisters Smhaggle hat Aldi den Preis für seine Eigenmarken im Schnitt um 18 Prozent angehoben. Markenprodukte, deren Preise gemeinsam mit den Herstellern festgelegt werden, wurden dagegen lediglich um 9,2 Prozent teurer. Bei Edeka und Rewe sind die Preissprünge noch gravierender: die Eigenmarken Gut & Günstig (Edeka) und Ja (Rewe) wurden in den vergangenen siebeneinhalb Monaten um 24 Prozent teurer.

Die Preissteigerungen haben sich bisher für die Supermärkte gelohnt. Laut "Lebensmittelzeitung" sorgten die höheren Preise bei Gut & Günstig für ein Umsatzplus von 15 Prozent, bei Ja von neun Prozent. Außerdem bringen die gestiegenen Preise den Händlern teilweise einen höheren Stücknutzen. Denn durch die erhöhten Preise fällt die Differenz aus den erzielten Erlösen und den variablen Kosten kleiner aus.

Nach einer LZ-Analyse von 35 Artikeln von Aldi werden aktuell nur noch drei Produkte zum Preis von Januar des Vorjahres verkauft. Bei allen anderen Artikeln kam es mindestens einmal zu Preiserhöhungen. Eine Anfrage der Redaktion zur Preisgestaltung ließ Aldi unbeantwortet. (fmg)