Kia setzt beim XCeed als meistverkauftes Familienmitglied auf Antriebsvielfalt mit Plug-in-Hybrid, drei modernen Turbobenzinern sowie Diesel mit Mildhybridsystem.

Was für Volkswagen die Golf Family ist, kommt bei Kia der Ceed-Baureihe gleich. Bei dem südkoreanischen Importeur sticht aus den erfolgreichen Modellen der XCeed heraus. Das meistverkaufte Familienmitglied - eine Mischung aus SUV und Kompaktwagen-, erhielt jetzt ein Facelift. Schicke Änderungen gibt es innen wie außen. Der Asiate aus dem slowakischen Werk in Zilina kann zudem kann mit seinen Antrieben punkten.

Die Antriebspalette beginnt mit einem 1,0-Liter-Turbo-Vierzylindder mit 120 PS. Mit dem 1,5-Liter-Turbo-Vierzylinder, auf Wunsch als Mild-Hybrid, kommt der XCeed auf 160 PS, der 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder leistet 204 PS. Die Steckervariante des XCeed Plug-in Hybrid hat eine Gesamtleistung von 141 PS. Es kombiniert einen 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer (105 PS) und einen 44,5-kW-Elektromotor (60,5 PS) mit einem Sechs-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe.
Der Crossover beschleunigt in 11,0 Sekunden auf Tempo 100 . Im kombinierten Verbrauch begnügt er sich mit 1,2 Litern Benzin und 10,7 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer Seine elektrische Reichweite gibt Kia mit maximal 59 km für den Stadtverkehr an, realistisch sind sicherlich um die 45 an, was in etwa der täglichen Pendlerstrecke in Deutschland entsprechen würde. Er steht ab 36.890 Euro vor Abzug der Prämie in der Preisliste. Außerdem ist ein Mild-Hybrid-Turbodiesel mit einer Leistung von 136 PS verfügbar. Je nach Motorisierung ist der Kia XCeed wahlweise mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder einem Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet.

Erstmals wird als betont sportliche Top-Versiom eine GT-Line -Ausführung mit 204 PS (35 190 Euro) angeboten. Zu seinen Auffälligkeiten zählen die markante Tigernase im Kühlergrill, spezielle Lufteinlässe in der Frontschürze sowie dunkle Designelemente und wabenförmige-LED-Rückleuchten. Das Ganze macht etwas her. Ebenso das Interieur mit seinem leicht abgeflachtem Sportlenkrad, schwarzem Dachhimmel oder den Sitzbezügen mit dem GT-Schriftzug. Für den modernen Anstrich sorgt der freistehende Touchscreen des Navigationssystems.

Das übrige Cockpit ist für alle Varianten des XCeed gleich: Das digitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument zeigt umfangreichere Animationen und das Infotainmentsystem verfügt nun über die aktuelle Version von Kia Connect. Die Bedienung erfolgt über den 10,25-Zoll-Touchscreen. Um die Lenkung, die Gasannahme und – beim Automatikgetriebe – manuell die Schaltzeiten anzupassen, stehen die Fahrmodi Eco, Normal und Sport zu Verfügung. Zudem hat Kia die Assistenzsysteme verbessert und erweitert: Die Geschwindigkeitsregelanlage funktioniert nun navigations- und zonenbasiert, der Totwinkelwarner kann aktiv eingreifen und Kollisionen verhindern. Auch ein Autobahnassistent, ein Frontkollisionswarner, ein Spurhalte- und ein Fernlichtassistent sind mit an Bord.

Kräftiges Heck der Steckervariante mit Diffusor.
Kräftiges Heck der Steckervariante mit Diffusor. © Bernd Scheffel

Er sieht nicht nur gut aus, sondern fährt sich auch äußerst angenehm, wie sich bei der ersten Ausfahrt mit der Steckervariante im Frankfurter Großraum zeigte. Im XCeeD PHEV geht es unaufgeregt zu, nur wenn zu viel Last notwendig ist und das Gaspedal kräftig gedrückt wird, kommt der Verbrenner hinzu. Der ist relativ sparsam , was auch an seinen 1.519 Kilo liegt. Kia gibt für den 1.6 GDI 1,2 Liter auf 100 km an. Sicherlich nicht wenn man seine elektrische Spitzengeschwindigleit von 193 km/h ausfährt. Das ist aber auch nicht nötig, denn der Plug-In-Hybrid kann auch zügig und damit sportlich unterwegs sein. Das Fahrwerk ist etwas straff aber immer noch komfortabel abgestimmt, die 6-Stufenautomatik arbeitet weich und zügig, wie man es von einem DCT erwartet. An den Steigungen braucht er etwas mehr Gas. In den Kurven bleibt der Asiate spurtreu auch bei höherem Tempo. Dass er gut gedämmt ist, unterstreichen die wenigen Fahrgeräusche im Inneren. Am Handling gibt es nichts auszusetzen. Rundum kann man mit dem Kia zufrieden sein. Die Asiaten haben in den vergangenen Jahren viel investiert auch in die Entwicklung ihrer Modelle nach europäischem Standard. Das zahlt sich inzwischen aus.

Mit dem XCeed Plug-in Hybrid setzt Kia seine E-Strategie fort und erweist sich auch hier als einer der stärkeren Wettbewerber zu VW. Den Anfang machte der Konzern 2013 mit dem Optima Hybrid Inzwischen ist Kia auf dem Weg zum Elektro-Vollsortimenter. Dafür sprechen neben den Verbrenner-Modellen, an denen die Südkoreaner festhalten, sieben verschiedene Modelle mit Hybridtechnik bis hin zum zuletzt vollelektrischen EV6 und nun dem XCeed PHEV.

Ein moderne Cockpit als Blickfang.
Ein moderne Cockpit als Blickfang. © Bernd Scheffel

Im ersten Halbjahr 2022 hatten in Deutschland bereits mehr als ein Drittel der Kia-Neuwagen einen Stecker: 33,8 Prozent des Absatzes der Marke entfielen auf Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge. Im deutschen Gesamtmarkt lag dieser Anteil dagegen bei 24,7 Prozent.

Zum vollständigen Aufladen benötigt der XCeed PHEV an einer 3,4 kW-Ladesäule gut drei Stunden. Der aktuelle Akkustand wird in Prozent dem Fahrer ständig signalisiert, bevor der Verbrenner anspringt. Für die bevorstehenden Wintermonate sollte man die Reichweite besonders im Blick behalten, da beispielsweise die Heizung diese schnell reduziert. Deshalb sollte jede Gelegenheit zum Strom tanken genutzt werden. Unabhängig davon dürfte der XCeed PHEV , den es seit März 2020 gibt, durchaus ein angenehmer Alltags-Typ unter den in Deutschland zur Zeit erhältlichen Stecker-Versionen bleiben.