Mailand. Sakrileg oder Genuss? Starbucks verkauft in Italien Kaffee mit Olivenöl. Der soll gesundheitsfördernd sein und schmecken. Stimmt das?

Italiener haben viele ungeschriebene Gesetze, wenn es um ihr Kulturerbe Kaffee geht: Kaffee nie aus dem Pappbecher, Cappuccino nur am Morgen und wer "caffè" sagt, meint einen Espresso in italienischen Kaffeehäusern. Wie gut die Italiener die neueste Kaffeekreation von Starbucks aufnehmen, bleibt noch abzuwarten.

Denn die neue Produktlinie "Starbucks Oleato" hat eine ungewöhnliche Zutat: Olivenöl. Das soll nicht nur gesundheitsfördernd sein, sondern auch gut schmecken. Bisher ist die neue Kreation nur in Mailand erhältlich. Bald sollen ausgewählte Filialen in Japan, dem Nahen Osten und Großbritannien ebenfalls den Olivenöl-Kaffee anbieten.

Olivenöl-Kaffee: Die Idee von Starbucks-CEO höchstpersönlich

Glaubt man dem Unternehmen, dann hatte auf seiner Sizilien-Reise Starbucks-CEO Howard Schultz selbst die Idee für den Mix aus Kaffee und Olivenöl. Auf dem Trip wurde er mit dem Brauch vertraut gemacht, täglich einen Löffel Olivenöl zu sich zu nehmen. Prompt soll der Unternehmer das Olivenöl eines Morgens in seinen Kaffee geschüttet haben.

Das soll ihm so gut geschmeckt haben, dass er die Idee gleich mit nach Amerika brachte. Der Starbucks Oleato wird in mehreren Varianten angeboten: Als Caffè Latte, Iced Espresso und Cold Brew. Das Olivenöl soll dem Kaffee ein samtweiches und üppiges Aroma verleihen. Ob der Olivenöl-Kaffee auch bald nach Deutschland kommt, ist bisher nicht bekannt.

Ist Olivenöl wirklich gesund?

Olivenöl wird in Studien immer wieder eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Die "New York Times" hat sich die Gesundheitsmythen um Olivenöl einmal genauer angeschaut. Auf TikTok schwören Fans darauf. Schon ein Löffel Olivenöl am Tag soll bei Gewichtsverlust und reiner Haut helfen.

Verschiedene Studien verbinden außerdem Olivenölkonsum mit einem geringeren Krebsrisiko, der Vorbeugung von Alzheimer und einem längeren Leben insgesamt. Allerdings untersuchten diese Studien nur Menschen, die explizit auf eine Olivenöl basierte Ernährung achteten. Weil diese Probanden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch sonst gesünder leben, ist ein kausaler Zusammenhang also schwer zu bestätigen.

Marta Guasch-Ferré, Wissenschaftlerin an der Harvard-Universität, hält Olivenöl erwiesenermaßen bei Herzkrankheiten für förderlich. So erklärt sie gegenüber der New York Times, dass schon ein halber Löffel Olivenöl pro Tag das Risiko, an Herzkrankheiten zu sterben, um 19 Prozent verringert. Letztendlich sei Olivenöl aber vor allem eins: Kalorien, die dem Kaffee zusätzlich hinzugefügt werden. (os)