Berlin. Furchtbare Szenen in einem Regionalzug: Ein Angreifer tötet zwei Menschen und verletzt sieben weitere. Was über die Tat bekannt ist.

  • Ein Mann ist in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer auf Reisende losgegangen
  • Zwei Menschen, eine 16-jährige Jugendliche und ein 19-jähriger Mann, wurden getötet, mindestens sieben verletzt
  • Was bisher über die Tat bekannt ist

Entsetzliche Tragödie im Regionalzug: Bei einem Messerangriff in einem Regionalzug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mindestens sieben verletzt worden, darunter der mutmaßliche Täter. Das gaben die Polizei und das Innenministerium in Schleswig-Holstein am Mittwoch bekannt. Am Donnerstag erklärte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU), dass es sich bei den Todesopfern um eine 16-jährige Jugendliche und einen 19-jährigen Mann handele.

Ein 33 Jahre alter staatenloser Palästinenser soll während der Fahrt auf mehrere Fahrgäste eingestochen haben. Ein vergleichbar schweres Gewaltverbrechen in einem Zug gab es nach Angaben von Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) in Schleswig-Holstein noch nicht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) twitterte, "all unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien".

Die Menschen im Zug standen unter Schock. Laut Augenzeugenberichten brach Panik aus. Trotzdem gelang es couragierten Fahrgästen, per Handy die Polizei zu verständigen. Ein Zeuge hielt sogar den Angreifer fest.

Polizei: Mann ging mit Messer auf Bahnreisende los

Die Ermittlungen der Polizei sollen am Donnerstag weitergehen. Schleswig-Holsteins Innenministerium ordnete für Donnerstag Trauerbeflaggung an. Am Donnerstag (14 Uhr) wollen sich Sütterlin-Waack und der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, bei einer Pressekonferenz in Kiel zum Stand der Ermittlungen äußern.

Der mutmaßliche Täter soll staatenlos sein, wie unsere Redaktion am Mittwochabend erfuhr. Er ist der deutschen Polizei ersten Erkenntnissen unserer Redaktion zufolge schon in der Vergangenheit mit Straftaten aufgefallen, darunter auch Körperverletzungen. Laut Innenministerium saß er bis vor sechs Tagen in Untersuchungshaft.

Viele Fragen blieben in den Stunden nach der Tat aber noch offen. „Die Hintergründe sind noch unklar“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Es gab erste Hinweise, dass der mutmaßliche Angreifer geistig verwirrt sein könnte, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Nach vorläufigen Erkenntnissen war er in Norddeutschland bislang nicht als Extremist aufgefallen.

Messerangriff: Zugverkehr zwischen Kiel und Hamburg beeinträchtigt

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach am Mittwochabend in Kiel von einer schrecklichen und sinnlosen Tat. "Schleswig-Holstein trauert – das ist ein furchtbarer Tag", sagte Günther. Er denke an alle, die trauerten und um die Verletzten bangten. Er sei in Gedanken und Gebeten bei den Menschen, bei den Angehörigen. Der Regierungschef dankte den Einsatzkräften für deren Arbeit und auch denen, die sich um die Passagiere und Zeugen im Zug sowie um die Verletzten gekümmert hätten.

Die Deutsche Bahn teilte am Abend mit: "Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung."

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Der Bahnhof wurde für die polizeilichen Maßnahmen gesperrt. Die Deutsche Bahn warnt zudem vor Einschränkungen im Zugverkehr zwischen Flensburg und Hamburg sowie Kiel und Hamburg. Die Strecke zwischen Wrist und Brokstedt sei derzeit gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. (cu/lro/dpa)