Kapstadt/Berlin. Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher baut in Kapstadt Luxusvillen und betreibt ein Boutique-Hotel. Doch Anwohner fürchten um ihre Siedlung.

Seit er sich nicht mehr in Rennautos zwängen muss, düst Ralf Schumacher gern im Flugzeug um die Welt. Knappe 14 Stunden in einem Erste-Klasse-Sessel, dann ist er in Kapstadt, wo der 46-Jährige sein neuestes berufliches Standbein schnitzt: Am Fuß des berühmten Tafelbergs betreibt er ein Boutique-Hotel.

28 Grad, der Atlantik ist nicht weit – Schumachers Leben nach der Sportlerkarriere könnte so schön sein. Nur hat er die Rechnung ohne seine südafrikanischen Nachbarn gemacht.

Die Teilzeitheimat des überwiegend in Salzburg lebenden Rheinländers heißt Constantia. Ein vor allem von den Nachfahren weißer Siedler bewohnter Kapstädter Villenvorort, bei Touristen beliebt wegen vieler Weinberge in der Umgebung. Dort führt der aus dem Kölner Umland stammende ehemalige Formel-1-Pilot die „Villa Coloniale“, eine Fünf-Sterne-Herberge, die mit Salzwasserpool, üppigem Garten und deutschem Fernsehempfang wirbt. Lesen Sie hier:Cora und Ralf Schumacher zeigen sich glücklich zusammen

Ralf Schumacher macht Geschäfte in Südafrika

Das Hotel soll für Schumacher nur der Anfang sein, er ist gekommen, um zu investieren: Vor ein paar Monaten erwarb er auch das Nachbargrundstück, auf das er bis zu 13 luxuriöse Einfamilienhäuser bauen lassen möchte, wie die Wochenzeitung „Sunday Times“ berichtet. Was die Anwohner gar nicht mögen.

Ralf Schumacher betreibt die „Villa Coloniale“.
Ralf Schumacher betreibt die „Villa Coloniale“. © Screenshot: booking.com

Sie fürchten, dass ihr idyllischer Stadtteil von protzigen Urlauberunterkünften verschandelt wird. „Das eingereichte Bauvorhaben ist dicht gedrängt und doppelstöckig, was nicht zu diesem Vorort passt“, findet etwa Richard Fienberg, dessen Haus direkt an das Grundstück grenzt. Constantia ist geprägt von repräsentativen Häusern im kapholländischen Stil. Schumachers Pläne hätten das Potenzial, den „gesamten Charakter dieses Ortes“ zu verändern, warnt Fienberg in der Lokalpresse. Lesen Sie hier:Brand in Südafrikas Parlament: Präsident äußert Bestürzung

Für Angie Montandon, eine andere Nachbarin, sind die geplanten Luxushäuser „ein Elite-Spielplatz für Reiche aus Übersee“. Ralf Schumacher beschwichtigt, ihm liege das umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro teure Grundstück am Herzen. „Ich habe überhaupt kein Interesse daran, ein zehnstöckiges Gebäude zu bauen“, sagt er zugespitzt gegenüber der „Sunday Times“ und verspricht: „Es wird schön werden.“ Von ein paar Beschwerden lässt sich der Vater des DTM-Piloten David Schumacher (20) nicht aus der Bahn werfen.

Nach der Rennfahrerkarriere investierte Schumacher in Unternehmen

Als Fahrer stand der mittlerweile ergraute, aber immer noch sportlich-schlanke „Schumi II“ stets im Schatten seines älteren Bruders Michael Schumacher (53). Einen großen Titel gewann er nie. Im Rückblick empfindet er seine zehn Jahre in der Formel 1 (bis 2007) als belastende Zeit.

Ralf Schumacher ist heute Investor – und privat Hutträger.
Ralf Schumacher ist heute Investor – und privat Hutträger. © picture alliance | HOCH ZWEI

Denn sein Bruder und er seien damals „so bekannt wie Helmut Kohl“ gewesen, erinnerte er sich unlängst bei Sport1. Er habe kein Privatleben mehr gehabt, sei überall angesprochen worden. Also wurde er Geschäftsmann. Heute besitzt er ein Gourmet-Restaurant bei Köln, vertreibt Wein, arbeitet als TV-Kommentator – und beherbergt Touristen in Kapstadt. Sein Vermögen wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.

In Südafrika kann er sich unerkannt bewegen. Zuletzt war er über den Jahreswechsel sechs Wochen im Land, die Reise hat er auf Instagram protokolliert. Er wird wiederkommen. Sein Bauprojekt gibt er nicht auf.