Elmar Otto über das Ende der grünen Doppelspitze.

Bei den vergangenen drei Landtagswahlen sind die Thüringer Grünen immer mit einer Doppelspitze in den Kampf um die Gunst der Bürger gezogen. Wobei der männliche Teil des Duos, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, immer ein wenig im Schatten der Frontfrauen stand.

Dirk Adams assistierte zunächst Astrid Rothe-Beinlich und dann zweimal Anja Siegesmund. Immer gelang der Einzug in den Landtag. Aber 2019 nur denkbar knapp.

2021 soll (zumindest vorübergehend) Schluss sein mit der Thüringer Doppelspitze. Damit dürfte alles auf Umweltministerin Anja Siegesmund hinauslaufen.

Mit Fleiß, Ehrgeiz und Machtbewusstsein hat Siegesmund sich im rot-rot-grünen Kabinett einen Namen, wenn auch nicht nur Freunde gemacht. Mit der richtigen Mannschaft im Rücken könnte es ihr gelingen, die Grünen erneut ins Parlament zu führen.

Ein erstes Signal der Geschlossenheit kommt von Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich. Die Parteilinke weiß, dass Personalquerelen nur Wähler vergraulen und deshalb vor allem der politischen Konkurrenz in die Hände spielen. Sollte Siegesmund, die dem realpolitischen Parteiflügel zugerechnet wird, ins Rennen gehen, will Rothe-Beinlich nicht gegen sie antreten.

Für den Erfolg bei der Landtagswahl im nächsten Jahr kann dieser Schulterschluss entscheidend sein.

Nur ein funktionierendes grünes Team, für das Einigkeit kein Lippenbekenntnis ist, könnte das verhindern.

Thüringer Grüne: Mit Spitzenkandidatin statt Doppelspitze in den Wahlkampf