Die überraschende Wahl des FDP-Politikers Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten polarisiert. Vor allem viele junge Menschen gehen deswegen auf die Straße.

Als Reaktion auf die Wahl des neuen Thüringer Ministerpräsidenten kommt es zu spontanen Versammlungen in verschiedenen Städten im Freistaat. Unter anderem in Erfurt, Weimar, Jena, aber auch in Gotha und Ilmenau versammelten sich Menschen. In der Landeshauptstadt demonstrierten laut Polizei circa 1000 Teilnehmer vor der Staatskanzlei. Es wurde eine Menschenkette um das Gebäude gebildet.

Am späteren Abend verblieben vor der Staatskanzlei etwa 200 Jugendliche, unter anderem aus der "Fridays for Future"- Bewegung und der Jusos, die gegen 20 Uhr von der Polizei zum Anger geleitet wurden. Dort rief ein Sprecher die verbliebenen Demonstrationsteilnehmer dazu auf, am Donnerstagmittag um 12 Uhr erneut vor der Staatskanzlei zu erscheinen.

1000 Menschen demonstrieren in Erfurt gegen Kemmerich-Wahl

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    Der ehemalige Staatskanzleichef der rot-rot-grünen Landesregierung, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), erinnerte bei der Demonstration in Erfurt daran, dass vor dem Aufkommen des Nationalsozialismus bürgerliche Kräfte in Thüringen der NSDAP an die Macht verholfen hatten.

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    Im Bereich des Jenaer Holzmarktes versammelten sich etwa 2000 Bürger.

    2000 Menschen demonstrierten Mittwochabend gegen die Wahl von Thomas L. Kemmerich (FDP) zum neuen Ministerpräsidenten in Jena.
    2000 Menschen demonstrierten Mittwochabend gegen die Wahl von Thomas L. Kemmerich (FDP) zum neuen Ministerpräsidenten in Jena. © Katja Dörn

    In Weimar hatten sich bereits am Nachmittag etwa 200 versammelt. Bisher gab es laut Polizeiangaben keine Vorkommnisse.

    In Ilmenau gingen rund 100 Menschen mit Bannern und Transparenten auf die Straße.

    Zudem protestierten in anderen Bundesländern Tausende gegen die Wahl des Regierungschefs, etwa in Hamburg, Köln, Leipzig, Düsseldorf, München und vor den Parteizentralen von FDP und CDU in Berlin.

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