Berlin. Ex-Parlamentsvize Kaili sitzt in U-Haft, wegen Korruptionsverdachts. Ein Foto zeigt, was die Polizei bei unter anderem bei ihr fand.

Die Ex-Parlamentsvize Eva Kaili steht im Verdacht, korrupt zu sein. Sie soll sich von Katar kaufen gelassen haben und im Sinne des Golfstaats Einfluss auf die Politik der Europäischen Union genommen haben. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die 44-Jährige haben die belgischen Ermittler ein beeindruckendes Foto veröffentlicht. Es zeigt 1,5 Millionen Euro in Bar, sorgsam abgezählt in kleinen Stapeln. Einen Teil des Geldes hatte die Polizei in der Wohnung Kailis gefunden, einen Teil im Hotelzimmer von Kailis Vater, den Rest – über 600.000 Euro – in der von Ex-Abgeordnetem Pier Antonio Panzeri.

Kaili ist eine von sechs Verdächtigen, die in dem Korruptionsskandal seit Freitag von den belgischen Behörden festgenommen worden sind. Vier von ihnen kamen am Sonntag in Untersuchungshaft, darunter die Kaili selbst, ihr Freund und der ehemalige sozialdemokratische Europaabgeordnete Panzeri. Sie werden der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und der Korruption beschuldigt.

Wie italienische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten, hat Kailis Freund nach seiner Festnahme lange mit den Ermittlern gesprochen, manch eine Zeitung schrieb gar von einem „Kronzeugen“. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

AFP_333C2GZ.jpg
Korruptionsskandal: Ermittler durchsuchen Räume im EU-Parlament

weitere Videos

    Kaili bestreitet alle Vorwürfe

    Im Raum steht, dass Katar, das derzeit die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet, mit Geld- und Sachgeschenken versucht hat, Einfluss auf politische Entscheidungen im Europaparlament zu nehmen. Die Ermittler durchsuchten mittlerweile die Häuser und Wohnungen von mindestens zwei Abgeordneten sowie die Büros mehrerer Parlamentsmitarbeiter. Katar weist die Vorwürfe zurück.

    Kaili selbst ist sich ebenfalls keiner Schuld bewusst, wie ihr Anwalt Michalis Dimitrakopoulos am Dienstag klarstellte. „Ihre Position ist, dass sie unschuldig ist. Sie hat nichts mit Geldflüssen aus Katar zu tun, überhaupt nichts.“ Zu Details dürfe er sich nicht äußern und er habe auch kein Bild davon, ob Geld gefunden worden sei und wenn ja, welche Summen, sagte Dimitrakopoulos.

    Ein Detail wollte er dann aber doch geraderücken: Unter der Kinderwiege der kleinen Tochter von Kaili seien – anders als von griechischen Medien berichtet – keine 160.000 Euro gefunden worden. Eine solche Wiege gebe es gar nicht. (pcl/dpa)