Berlin Der Jet ist schnell, "unsichtbar", ausgereift, rasch verfügbar: Warum die Luftwaffe die F-35 erhält und was das mit Putin zu tun hat.
- Die Bundesregierung will den Tornado mit dem US-Tarnkappenjet F-35 ersetzen
- Der Stealth-Jet gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt
- Was der Jäger kann und warum er jetzt nach Deutschland kommt
Die Luftwaffe wird mit dem Tarnkappenjet F-35 ausgerüstet. Eine Milliardeninvestition. Was ist das für ein Flugzeug? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
F-35: Was sind die Kaufgründe für den Tarnkappenjet?
Die Tornadoflotte ist über 40 Jahre alt. Der Vorteil der F-35 des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin: Das modernste Kampfflugzeug der Welt kann die Bundeswehr von der Stange kaufen. Die deutschen Streitkräfte verlieren keine Zeit mit einer Neuentwicklung. Zudem ist die Maschine von den USA zertifiziert worden und damit für eine wichtige Aufgabe geeignet: die nukleare Teilhabe.
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Atomwaffen für die F-35?
Ein offenes Geheimnis ist, dass im rheinland-pfälzischen Büchel US-Atomwaffen gelagert sind. Die deutsche Luftwaffe kann sie gemäß der "nuklearen Teilhabe" fliegen und abwerfen. Mit dem Konzept beziehen die USA Nato-Staaten in den Einsatz und in die Zielplanung ein, die selbst keine nuklearen Waffen besitzen.
Ist es eine Reaktion auf Putin?
Die F-35 war stets das Wunschflugzeug der Piloten. In "normalen Zeiten" hätte die Bundesregierung sich wohl für eine Zwischenlösung entschieden, um ein eigenes europäisches Luftkampfprojekt zu entwickeln: das Future Combat Air System (FCAS). Dann kam der Ukraine-Krieg und Russlands Präsident Wladimir Putin versetzte seine strategischen Streitkräfte in Alarmbereitschaft, eine kaum verhohlene Drohung mit Atomwaffen.
Nun betonte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz, "auf Putins Aggression gibt es nur eine Antwort: Geschlossenheit in der NATO und glaubwürdige Abschreckung. Gerade deshalb ist die Entscheidung für die F-35 ohne Alternative". Am FCAS-Projekt hält man gleichwohl fest. In seiner berühmten Ukraine-Rede im Bundestag bemerkte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur nuklearen Teilhaber: "Das Kampfflugzeug F-35 kommt als Trägerflugzeug in Betracht." Ein Signalsatz.
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Was kostet ein F-35-Tarnkappenjet?
35 Jets will man kaufen, ab 2026 dürften die ersten ausgeliefert werden. Hohe Stückzahlen haben den Vorteil, dass sie den Preis drücken. Die Beschaffungskosten dürften inklusive Bewaffnung bei mindestens zehn Milliarden Euro liegen. Das Geld dafür ist da: Für Sonderinvestitionen wurden der Bundeswehr 100 Milliarden Euro bereitgestellt. Hersteller Lockheed-Martin unterhält eigens ein Büro in Berlin, feinste Adresse: Unter den Linden.
Wann bekommt die Bundeswehr die F-35?
Die Bundesregierung verkündete am 14. März, dass sie die Luftwaffe mit dem US-Tarnkappenjet F-35 ausrüsten will. Die Maschinen sollen schrittweise die vor mehr als 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte ersetzen. Zum genauen Zeitplan der Lieferungen wurden bis jetzt (16. März) noch keine Angaben gemacht.
Wer baut F-35-Tarnkappenjets?
Die Jets werden von dem US-Hersteller Lockheed Martin geliefert. Auf ihrer Webseite schreibt das Unternehmen, dass die F-35 Jets von einem internationalen Team entwickelt, produziert und unterstützt werden. Neben Deutschland haben in den vergangenen Jahren auch Länder wie Italien, Belgien, Polen und Großbritannien die Jets bestellt.
Wie gut ist die F-35?
Sie ist ein Tarnkappenbomber. Radarabsorbierende Materialien machen es dem Gegner schwer, das Überschall-Flugzeug zu orten. Höchstgeschwindigkeit: 1,6 Mach, also die 1,6 fache Schallgeschwindigkeit. Einsatzradius: über 1000 Kilometer. Die F-35 ist ein halbwegs ausgereiftes Flugzeug, nachdem es in den ersten Jahren zahlreiche Probleme gemeldet worden sind.
Warum die F-35 Jets statt der Eurofighter?
Die F-35 Jets sollen die Eurofighter nicht komplett ersetzen, sondern sie ergänzen. Neben der Anschaffung der F-35 Jets soll auch die bisherige Flotte von 140 Eurofighter um 15 weitere ausgebaut werden. Die Eurofighter sollen den Tornado ECT mit seinen Fähigkeiten in der elektronischen Kampfaufklärung ersetzen. Dafür muss der Eurofighter jedoch nachgerüstet werden, was einige Jahre in Anspruch nehmen könnte.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.
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