Krieg

IRIS-T: Deutschland liefert Schutzschirm für die Ukraine

Christian Kerl
| Lesedauer: 2 Minuten
Nato droht Russland mit "schwerwiegenden Konsequenzen" bei Atomwaffeneinsatz

Nato droht Russland mit schwerwiegenden Konsequenzen bei Atomwaffeneinsatz

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland "schwerwiegende Konsequenzen" für den Fall eines Einsatzes von Atomwaffen angedroht. Bislang habe die Nato aber keine Änderungen bei den russischen Nuklear-Streitkräften beobachtet, sagte Stoltenberg bei einem Nato-Treffen in Brüssel.

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Berlin.  Die Ukraine hat die erste Lieferung des deutschen Flugabwehrsystems Iris-T erhalten. Die Waffe kann Tausende Menschenleben retten.

Mit der ersten Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T SLM an die Ukraine hat die Bundesregierung auch einen politischen Erfolg erzielt. Plötzlich erntet Deutschland viel Anerkennung für die Bereitstellung von Waffentechnologie – denn das hochmoderne Flugabwehrsystem kann der Ukraine dabei helfen, eine gefährliche Lücke bei der Luftverteidigung zu schließen.

Iris-T SLM ist das modernste Luftabwehrsystem, über das Deutschland verfügt, in der Bundeswehr soll es erst ab 2025 regulär eingeführt werden. Das Besondere: Iris (Abkürzung für Infra Red Imaging System) kann über das Gebiet einer Großstadt etwa mit der Fläche von Essen, Braunschweig oder Potsdam eine Art Schutzschirm spannen.

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Das System des deutschen Rüstungskonzerns Diehl Defence feuert auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite. Mit einer oder gleichzeitig mehreren Raketen wehrt es Hubschrauber, Flugzeuge, Marschflugkörper und Raketen ab. Das Zielobjekt wird per Radar ermittelt, kurz vor dem Ziel übernimmt ein Infrarot-Suchkopf die Steuerung.

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Hersteller Diehl verspricht, durch die Mehrfachzielbekämpfung und den Rundumschutz könne vom Boden aus ein begrenztes Territorium über längere Zeit vor Angriffen aus der Luft geschützt werden. Die drei Systemkomponenten Radaranlage, Gefechtsstand und die auf Lastwagen montierten Raketenwerfer werden von insgesamt 30 bis 40 Soldaten bedient; die ersten ukrainischen Soldaten wurden in Deutschland bereits dafür ausgebildet.

Ukraine-Krieg: Das Luftabwehrsystem war eigentlich für Ägypten gedacht

Die Technologie hat aber ihren Preis: Jede Rakete kostet 300.000 bis 400.000 Euro, ein komplettes System wird mit etwa 140 Millionen Euro veranschlagt. Die nächsten drei Systeme, die Berlin der Ukraine versprochen hat, werden allerdings erst 2023 ausgeliefert werden können. „Es sind hochkomplexe, hochmoderne Systeme, die erst produziert werden müssen“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) in Brüssel.

Das jetzt ausgelieferte System sollte eigentlich Ägypten erhalten. Die Bundesregierung machte beim Hersteller Druck, damit der geplante Liefertermin November vorgezogen wird. Neben Deutschland sind auch die USA bemüht, der Ukraine mit moderner Luftabwehrtechnologie zu helfen. Bis Dezember sollen die ersten beiden Batterien des Systems Nasams geliefert werden, das ähnlich leistungsfähig wie das deutsche Iris-System ist. „Das ist erst der Anfang“, kommentierte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow die bisherigen Zusagen, „wir brauchen mehr“.

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