Berlin. In einem offenen Brief äußert sich Wladimir Klitschko zu den Lieferungen von schweren Waffen und kritisiert “blinden Pazifismus“.

Als Reaktion auf den kritischen, offenen Brief bekannter Persönlichkeiten an Bundeskanzler Olaf Scholz, hat sich nun auch Wladimir Klitschko in einem Brief aus Kiew zu Wort gemeldet. In dem Brief, der Funke Mediengruppe vorliegt, schreibt Klitschko: "Blinder Pazifismus ist genauso gefährlich wie Kriegstreiberei".

Wladimir Klitschko stellte klar, dass nicht die Ukraine den Krieg angezettelt habe, sondern dass Putin in seinem "imperialistischen Wahn" beschlossen habe, ein "unabhängiges und freies Land" zu attackieren. "Wir brauchen Waffen, um uns zu verteidigen", so Klitschko weiter.

Es sei ein Verdienst Deutschlands, dass die Bundesrepublik an ihrer Verantwortung gewachsen sei und sich entschieden habe, die Freiheit der Ukraine zu bewahren. "Deutschland hat verstanden, dass die Ukraine die europäischen Werte mit ukrainischen Leben verteidigt, und dass es an der Zeit ist, dass sie dies auch mit europäischen Waffen tut."

Klitschko: Keine Ergebung um "Intellektuellen" zu gefallen

In dem zuvor veröffentlichten Brief an Scholz hatten Prominente wie die Feministin Alice Schwarzer, Kabarettist Dieter Nuhr und der Schriftsteller Martin Walser dazu aufgerufen, aus Sorge vor einem Atomkrieg keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Für die Verfasser des offenen Briefes, fand Klitschko harte Wote. Es sei "völliger Unsinn", den Widerstand der Ukraine als Kriegstreiberei zu bezeichnen. Man werde die Identität und die Demokratie des Landes nicht aufgeben, um den Großmachtphantasien von Wladimir Putin nachzugeben. "Und schon gar nicht, um einigen "Intellektuellen" zu gefallen, die ihren Sinn für Realität und Vernunft verloren zu haben scheinen", so Klitschko.

Lesen Sie hier: Ukraine-Krieg: Alice Schwarzer verteidigt offenen Brief

Es ginge nicht um abstrakten Moralpredigten, sondern handfeste Unterstützung in Form von Medizin, Material und Waffen. "Wir brauchen keine feigen Briefe, die den Opfern die Schuld geben, sondern mutige Briefe, die die russische Barbarei anprangern und zum Boykott von russischem Öl, Gas und Kohle aufrufen", schrieb er weiter. Um eine Chance zu haben, den Krieg zu beenden, muss Putin gezeigt werden, dass die ganze Welt diese Aggressionen ablehnt.

Klitschko beschuldigt Russland des Völkermordes

Klitschko äußerte sich auch zu den Verhandlungen mit Russland. "Die Russen sind nur bereit, über die Art und Weise zu sprechen, wie sie die Ukraine unterjochen und aufteilen wollen", sagte Klitschko. So könne man sich aber nicht an einen Verhandlungstisch setzen, so Klitschko. Nach dem Bekanntwerden der Gräueltaten in Butcha und Mariupol warf er Russland außerdem Völkermord, Massenexekutionen von Zivilisten und systematische Vergewaltigungen von Frauen und Jugendlichen vor.

Lesen Sie auch: Putin: Begeht Russland Völkermord? Was das Wort bedeutet

Es werden Beweise für diese Verbrechen gesammelt, damit der Gerechtigkeit Genüge getan werden kann, sagte er. "Das ist das Mindeste, was wir den Opfern schulden", sagte Klitschko. Er endet den Brief damit, dass sich die Ukraine Frieden und ihr altes Leben zurückwünscht. "Und nach vorne blicken, auf eine europäische Zukunft in Freiheit und Wohlstand“. (juwue/fmg)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Den ganzen Artikel lesen Sie bei morgenpost.de.