Moskau. Russland hat ein „Kopfgeld“ auf die Erbeutung deutscher Panzer ausgesetzt. Noch mehr Geld würde der Abschuss von Kampfjets bringen.

Westliche Kampfpanzer an die Ukraine? Auf die Zusage der Lieferung einer überschaubaren Stückzahl reagiert Russland gelassen und mit erwartbaren Argumenten. „Solche Lieferungen verheißen nichts Gutes für die Zukunft der Beziehungen. Sie werden sicherlich die Zukunft dieser Beziehungen unvermeidlich prägen“, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Maria Sacharowa, Sprecherin von Außenminister Sergej Lawrow, ergänzt: „Die Lieferung von Panzern wird die Situation natürlich nicht zugunsten des Kiewer Regimes ändern. Aber sie bringen die westlichen Länder auf eine neue Ebene der Konfrontation mit unserem Land, mit unserem Volk“. Und sie fügt hinzu, westliche Ausrüstung sei im Ukraine-Krieg ein legitimes Ziel für das russische Militär. Lesen Sie auch: So viel kostet ein Leopard-Panzer

Ukraine-Krieg: Abgeschossene Kampfflugzeuge wären noch mehr wert

Offenbar sind sie jedoch nicht nur ein „legitimes Ziel“: Man will die modernen Kampfpanzer aus dem Westen auch erbeuten. Und dafür soll es jetzt Prämien geben, berichtet das Onlinemedium „Meduza“. Das russische Unternehmen „Fores“, tätig in der Ölindustrie, hat eine Geldprämie für zerstörte oder erbeutete Abrams- und Leopard-Panzer ausgelobt. Für den ersten zerstörten Panzer soll es fünf Millionen Rubel geben, das sind umgerechnet rund 66.000 Euro. Jeder weitere bringt dann 500.000 Rubel.

Sehr viel mehr Geld, stolze 15 Millionen Rubel, gäbe es für abgeschossene F-15- und F-16-Kampfflugzeuge. Wenn sie denn kämen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck haben sich kategorisch gegen die Lieferung von Kampfjets ausgesprochen. Lesen Sie dazu: Warum die Ukraine unbedingt westliche Kampfjets will

Kremlsprecher: „Was diese Panzer betrifft, werden sie natürlich brennen“

Prämien für Panzer, ein ähnlicher Vorschlag kommt von dem Schauspieler Ivan Okhlobystin. Er sagt, „Vertreter großer russischer Unternehmen“ hätten eine Prämie von zehn Millionen Rubel für jeden in der Ukraine abgeschossenen amerikanischen Abrams festgelegt. Und auch staatliche Prämien gibt es.

So unterzeichnete Alexander Osipov, der Gouverneur der Region Transbaikal, ein Dekret, nach dem jeder Offizier aus der Region einen Anspruch auf drei Millionen Rubel für einen erbeuteten Leopard-Panzer hat, sowie eine Million für einen zerstörten Leo. US-amerikanische Abrams sind wohl weniger wertvoll. Für deren Erbeutung oder Zerstörung gibt es nur die Hälfte.

Ein Leopard-2-Panzer bei einer Übung - russische Unternehmen zahlen für einen Abschuss eine hohe Prämie.
Ein Leopard-2-Panzer bei einer Übung - russische Unternehmen zahlen für einen Abschuss eine hohe Prämie. © AFP | Ina Fassbender

Ob all dieser Prämien zeigt sich Kremlsprecher Dmitri Peskow erfreut. „Was diese Panzer betrifft, werden sie natürlich brennen. Vor allem, wenn es solche Fördermaßnahmen gibt. Ich denke, es wird mehr Enthusiasten geben“, so Peskow auf Telegram.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Anleitungen zur Panzervernichtung gibt es im Netz

Wie das „Brennen“ genau gehen soll, darüber veröffentlichen Militärblogger seit Tagen Anleitungen im Netz. Russischen Frontsoldaten werden vermeintliche Schwachstellen des Leopard-Panzers erläutert. Erst solle man die Zielvisiere des Kommandanten und des Richtschützen zerstören. Das ginge „sogar mit Kleinwaffen“. Auch interessant: So viele Leopard-Panzer haben die einzelnen Nato-Staaten

Eine im Netz veröffentlichte Strichzeichnung zeigt die genaue Lage der Visiere. Dann solle man auf die linke Seite schießen, dort „befindet sich ein Teil der Munitionsladung.“ Fraglich ist allerdings, ob das russische Militär eine derartige Hilfestellung überhaupt braucht. Vermeintliche Schwachpunkte westlicher Panzer, sofern es diese gibt, dürften dort längst bekannt sein.