Warum Thüringer Schulen technisch nicht für eine neue Corona-Welle gerüstet sind.

Der Schulgipfel brachte zumindest Gewissheit für die Lehrer, dass der Fortschritt einzieht. Dienstlaptops sollen sie bekommen, möglichst bis zum Jahresende. Angesichts der steinzeitlichen Ausstattung mancher Schulen ist kaum daran zu glauben, dass dieses Ziel überhaupt umsetzbar ist.

Schließlich braucht es nicht nur große Mengen Hardware in kurzer Zeit, sondern auch Personal, das Softwarepakete einrichtet. Doch am wichtigsten ist eine sinnvolle Möglichkeit, die Technik in den Unterricht zu integrieren. In vielen Schulen sind die meisten Tafeln nämlich grün. Grün, damit man die weiße Kreide darauf erkennt.

In Thüringen geht der Ausstattungsgrad der Schulen wie im Spagat auseinander. Vorreiter haben sich gekümmert. Sie setzen beispielsweise Apps ein, die aktuelle Stundenpläne und Aufgaben an Schüler oder wichtige Nachrichten an Eltern übermitteln, konform mit dem Datenschutz im übrigen. Andere fremdeln sehr mit moderner Technik. Das zeigte sich während des Lockdowns im Frühjahr deutlich an der Qualität des Fernunterrichts. Manche Lehrkräfte improvisierten und boten unter widrigen Bedingungen digitalen Unterricht an. Andere schickten mit der Brieftaube aller paar Wochen ein paar Aufgaben und interessierten sich nicht einmal für die Lösungen – die Eltern werden es schon richten.

Während die Situation im Frühjahr alle überraschte, scheinen die Sommermonate mancherorts ungenutzt verstrichen zu sein. Gerade treten erste Corona-Fälle an Schulen auf, die wieder zu Unterrichtsausfall führen. Einige Einrichtungen sorgen vor und entwickeln einen digitalen Notfallplan. Andere lehnen das mit dem Verweis darauf, dass in der Regionen sowieso kein flächendeckendes schnelles Internet vorhanden ist, gleich ab.

Das ist aber der falsche Ansatzpunkt. Wenn im Notfall zumindest ein Teil der Schüler digital zu versorgen ist, haben andere mehr Atemluft im Klassenzimmer. Noch mehr dauerhaften Schulausfall in der Pandemie können wir uns nicht leisten. Geht es doch um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen.

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