Erfurt. Spitzenpolitiker von Rot-Rot-Grün und CDU beraten über Auswege aus der Thüringer Regierungskrise. Entgegen einer Ankündigung seiner Partei nahm auch Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) teil.

Beim ersten Treffen von Rot-Rot-Grün mit der CDU nach dem Wahldebakel in Thüringen hat Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) entgegen Ankündigungen aus seiner Partei doch teilgenommen. Es gehe um eine erste Kontaktaufnahme von Vertretern der vier Parteien und Landtagsfraktionen, hatte die Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, zuvor die Entscheidung zur Nicht-Teilnahme Ramelows am Montag in Erfurt begründet. Sollte es weitere Treffen mit der CDU geben, sei seine Teilnahme denkbar, sagte sie.

Die vier Parteien wollen am Montagabend über Auswege aus der Thüringer Regierungskrise beraten. Die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich auch mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten vor knapp zwei Wochen hatte für ein politisches Beben in Deutschland gesorgt. Nach seinem Rücktritt ist Kemmerich derzeit nur noch geschäftsführend im Amt.

Ramelow, der zu einer erneuten Ministerpräsidentenkandidatur bereit ist, hatte seiner Partei empfohlen, weiter auf die CDU zuzugehen. „Ich hoffe, dass es gelingt, Verabredungen mit der CDU zu treffen, so dass die beginnende Staatskrise möglichst abgewendet wird“, sagte er der dpa.

Rot-Rot-Grün braucht für eine Wahl Ramelows mindestens vier Stimmen von CDU und FDP, um nicht von der AfD abhängig zu sein. Die Christdemokraten und Liberalen lehnen es bislang ab, Ramelow als Chef einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung zu wählen.

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