Berlin. Die verfügbare Standardrente ist seit dem Jahr 2000 langsamer gestiegen als die Inflationsrate. Die Linke findet das „beschämend“.

Die Linke im Bundestag hat einen deutlichen Kaufkraftverlust der westdeutschen Rentnerinnen und Rentner beklagt. Diese seien „die Wohlstandsverlierer der Republik“, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch unserer Redaktion. Er ergänzte: „Vielen geht es real schlechter als zur Jahrtausendwende. Dass sie real an Kaufkraft verloren haben, ist angesichts der deutlichen Zunahme der Wirtschaftskraft und des gesellschaftlichen Reichtums in Deutschland beschämend.“

Bartsch bezog sich auf Daten, die seine Fraktion zuvor bei der Deutschen Rentenversicherung und dem Statistischen Bundesamt abgefragt hatte: Demnach stieg die verfügbare Standardrente in den alten Ländern von 2000 bis 2022 um knapp 40 Prozent – und zwar von 1033 Euro auf 1443 Euro. Die Verbraucherpreise kletterten im selben Zeitraum aber um 46 Prozent. Unterm Strich konnten sich Rentner trotz steigender Bezüge also weniger leisten.

Rente: Im Osten war der Anstieg deutlich größer

Besser sah es den Angaben zufolge hingegen in den neuen Ländern aus: Dort stieg die verfügbare Standardrente von 896 Euro auf 1423 Euro, was einem Plus von annähernd 60 Prozent entsprach. Die Standardrente ist die Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Versicherungsjahren.

Bartsch sagte mit Blick auf die Entwicklung in Westdeutschland: „Diese verheerenden Zahlen sind das Ergebnis der gravierenden Fehlentscheidungen in der Rentenpolitik, die in den letzten 23 Jahren maßgeblich die SPD zu verantworten hatte, zum Beispiel die Absenkung des Rentenniveaus.“ Wegen der Rekordinflation sei in diesem Jahr eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent erforderlich. „Diese sollte durch Steuererhöhungen für Milliardäre mitfinanziert werden. Dazu braucht es eine konsequente Anti-Inflationspolitik mit sinkenden Energie- und Lebensmittelpreisen.“