Berlin . Das Bundesarbeitsministerium verspricht eine satte Rentenerhöhung für 2022. Doch wie viel macht das im Monat eigentlich genau aus?

  • Die Renten sollen in Deutschland so stark ansteigen wie lange nicht
  • Im Osten werden die Renten etwas höher ansteigen als im Westen
  • Wie hoch steigt Ihre Rente? Hier finden Sie ein paar Rechenbeispiele

Bis zu 6,12 Prozent in den neuen und bis zu 5,35 Prozent in den alten Bundesländern – das Rentenplus für 2022 fällt nach Prognosen des Bundesarbeitsministeriums deutlich aus. Aufgrund der Inflation und anhaltender Corona-Pandemie dürften sich nicht wenige Rentner und Rentnerinnen auf die Erhöhung ihrer Bezüge ab dem 1. Juli freuen. Aber wie viel springt am Ende eigentlich nach der Erhöhung raus?

Die prozentuale Rentenerhöhung bezieht sich auf den Rentenwert. Mit der voraussichtlichen Anpassung der Renten zum 1. Juli steigt er von 33,47 Euro auf 35,52 Euro (Ost) und von 34,19 Euro auf 36,02 (West).

Rente: So viel Geld gibt es brutto im Monat mehr

Der Rentenwert legt fest, wie viel monatliche Rente pro gesammeltem Entgeltpunkt am Ende fließt. Betroffen sind damit einmal diejenigen, die dieses Jahr in den Ruhestand gehen. Aber natürlich profitieren auch die jetzigen Rentner- und Rentnerinnen von der Erhöhung. Ihre Renten ermittelt die Rentenversicherung (DRV) mit dem erhöhten Rentenwert neu.

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Weil sich bei Bestandsrenten andere Werte wie Zugangs- oder Rentenfaktor nicht verändern, lässt sich das Plus prozentual direkt auf die jetzige Brutto-Rente aufrechnen. Wie der Begriff Brutto schon erahnen lässt, steigen mit höherer Rente auch die Beitragszahlungen für Kranken- und Pflegeversicherung.

Beispielrechnungen

  • Eine niedrige Rente von 1000 Euro im Monat steigt um 53,5 Euro (West) oder 61,2 Euro (Ost)
  • Eine mittlere Rente (Eckrente) von rund 1539 im Monat Euro steigt um 82,34 Euro (West) und 94,2 Euro (Ost)
  • Eine Höchstrente von rund 3000 Euro im Monat steigt um 160,5 Euro (West) und 183,6 Euro (Ost)

Rente: Mit der Erhöhung steigen auch Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung

Wie der Begriff Brutto-Rente schon erahnen lässt, steigen mit höherer Rente aber auch die Beitragszahlungen für Kranken- und Pflegeversicherung. Heißt: Die volle Erhöhung wird so nicht ausgezahlt.

Viele Rentner und Rentnerinnen können sich über eine satte Erhöhung ihrer Rente freuen. Nur ausbezahlt wird das ganze Geld nicht.
Viele Rentner und Rentnerinnen können sich über eine satte Erhöhung ihrer Rente freuen. Nur ausbezahlt wird das ganze Geld nicht. © imago images | Panthermedia

Für die Krankenversicherung beträgt der Beitragssatz 2022 14,6 Prozent, wovon die Hälfte die DRV trägt. Für die Pflegeversicherung wird 2022 für Rentenversicherte mit Kindern ein Beitragssatz von 3,05 Prozent und für Rentenversicherte ohne Kinder ein Beitragssatz von 3,45 Prozent fällig.

Beispielrechnung für Rentner und Rentnerinnen mit Kindern

  • Bei einer niedrigen Rente von 1000 Euro im Monat steigen nach der Erhöhung die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung von 103 Euro auf 109 Euro (West) und 110 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 47,5 Euro (West) und 54,2 Euro (Ost) pro Monat
  • Bei einer mittleren Rente von 1539 Euro im Monat steigen nach der Erhöhung die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung von 159,2 Euro auf 167,8 (West) und 169 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 73,74 (West) und 84,4 (Ost) pro Monat
  • Bei einer Höchstrente von 3000 Euro im Monat steigen die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung nach der Erhöhung von 309 Euro auf 327 Euro (West) und 330 Euro (Ost). Die Netto-Rentenerhöhung beträgt somit 142,5 Euro (West) und 162,6 (Ost) pro Monat

Neben den Kosten für die Kranken- und Pflegeversicherung kann sich für manche Rentner auch die Steuer erhöhen, beziehungsweise überhaupt Steuer fällig werden. Dann nämlich wenn Sie nach der Erhöhung ein jährliches Einkommen von über 9984 Euro erzielen. So hoch ist der aktuelle Grundfreibetrag ab dem das Finanzamt in Spiel kommt. Für 2022 ist nach den Plänen der Ampel-Koalition eine Erhöhung des Grundfreibetrags auf 10.347 Euro geplant. (jasc)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.