Berlin. . Experten sind sicher: Mit großen Ambitionen gestartet, ist die Riester-Rente ein Auslaufmodell. Für wen sich die Vorsorge noch lohnt.

Altersrente, Erwerbsminderungsrente oder Hinterbliebenenrente: Allein in der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es viele Renten-Arten, mit der sich Menschen für den Ruhestand absichern. Abseits der Deutschen Rentenversicherung gibt es vor allem eine Rente, die zum festen Vokabular der Altersvorsorge gehören: die Riester-Rente. Was es damit auf sich hat und für wen sie sich überhaupt noch lohnt, erfahren Sie hier.

Altersvorsorge: Was ist die Riester-Rente?

Die Riester-Rente ist eine private, vom Staat geförderte Zusatzversorgung. Sie gehört damit zur zweiten von drei Säulen des deutschen Rentensystems. Eingeführt wurde sie mit dem Beschluss zur Rentenreform 2001 und bekam ihren Namen vom damaligen Arbeitsminister Walter Riester (SPD).

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    Der Gedanke hinter der Schaffung der Riester-Rente war einfach. Wenn die gesetzliche Rente gekürzt wird oder nicht mehr ausreicht, muss ein Anreiz geschaffen werden, damit Menschen privat vorsorgen. Dieser Anreiz sollte durch staatliche Förderung und Steuervorteile gegeben werden.

    Abgeschlossen wird die Riester-Rente aber mit einem privaten Versicherer. Der wiederum ist gesetzlich dazu versichert, die eingezahlten Beitrage zu 100 Prozent plus einem Garantiezins im Ruhestand wieder auszuzahlen. Doch weil dieser Garantiezins immer weiter sinkt (0,25 Prozent im Jahr 2022) und für Riester-Verträge teure Versicherungsgebühren fällig werden können, lohnt sich diese Art der Altersvorsorge nur noch für wenige Menschen.

    Für wen ist Riester-Rente sinnvoll?

    Das wären einmal kinderreiche Familien.

    • Denn neben der Grundförderung von 175 Euro gibt es für jedes Kind, das vor 2008 geboren ist, 185 Euro im Jahr.
    • Jedes Kind, das später geboren ist, bringt sogar 300 Euro jährliche Förderung.

    Die zweite Gruppe, für die sich die Riester-Rente lohnt, sind Gutverdiener.

    • Denn wer viel Geld in einen Riester-Vertrag stecken kann, kann davon auch viel von der Steuer absetzen.
    • Die Beiträge und Fördergelder zur Riester-Rente lassen sich nämlich aktuell bis zu einer Summe von 2100 Euro steuerlich geltend machen.
    • Aber selbst dieser Vorteil fällt Jahr für Jahr geringer aus. Denn der steuerpflichtige Anteil der Rente wächst Jahr für Jahr und soll bisher für alle, die ab 2040 in Rente gehen, 100 Prozent betragen.

    Heißt im Klartext: Fließt Geld zur Altersvorsorge in die Riester-Rente, wird es nicht versteuert. Fließt das Geld im Ruhestand dann wieder in eine monatliche Rente, werden aber sehr wohl Steuern fällig. Und wenn diese Steuern immer höher werden, wird die ausbezahlte Riester-Rente immer niedriger.

    SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
    Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
    AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
    FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
    ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
    Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
    UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

    Auf der anderen Seite lohnt sich die Riester-Rente übrigens auch für viele Anbieter nicht mehr. Aus ihrer Sicht sorgt die aktuelle Zinsflaute dafür, dass die Beitragsgarantie nur schwer einzuhalten ist. Noch schwieriger sei es, eine Rendite auf die eingezahlten Beiträge zu erzielen, die so hoch ist, dass sie sich für den Versicherten lohnt und genug übrig bleibt, damit Kosten gedeckt sind und die Anbieter auch mitverdienen. Mehr und mehr von ihnen ziehen sich daher aus dem Geschäft zurück und bieten überhaupt keine neuen Riester-Verträge mehr an. (jasc)

    Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.