Berlin . Dass der Westen weiter Waffenlieferungen an die Ukraine organisiert, sieht Russland als Provokation. Moskau spricht eine Drohung aus.

Die Meldungen kommen dieser Tage Schlag auf Schlag: Die Niederlande liefert Panzerhaubitzen, Deutschland Panzer, auch die USA kündigen weitere Unterstützung für die Ukraine an. Die Nato kratzt derzeit alles zusammen, was dem Land im Abwehrkampf gegen Russland helfen kann. Moskau sieht darin mittlerweile offenbar eine direkte Provokation.

Moskau droht mit Angriffen auf Kiewer Gebäude – ohne Rücksicht auf Ländervertreter

Wie verschiedene Nachrichtenagenturen am Mittwoch berichteten, droht der Kreml nun auch westlichen Staaten indirekt. „Die russische Armee ist rund um die Uhr in Bereitschaft, um mit hochpräzisen Langstreckenwaffen Vergeltungsschläge auf Entscheidungszentren in Kiew zu starten“, erklärte das russische Verteidigungsministerium unter Sergej Schoigu in einer Mitteilung.

Weiter hieß es in der Erklärung, dass Russland im Falle dieser Angriffe auch in Kauf nehmen würde, dass Vertreter bestimmter westlicher Länder in den Angriffszielen anwesend wären.

Ukraine-Krieg: Russland reagiert auf Waffenlieferungen aus Nato-Staaten

Der verschärfte Ton ist wohl eine Reaktion auf Äußerungen aus Großbritannien: Dort hatte der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey erklärt, dass er einen Einsatz britischer Waffen durch ukrainische Streitkräfte gegen russisches Gebiet nicht für problematisch halte.

Großbritannien befürworte „selbstverständlich“ ukrainische Angriffe auf Öldepots innerhalb Russlands, sagte Heappey. Es sei „vollkommen legitim für die Ukraine“, Ziele in Russland anzugreifen, um die Logistik der russischen Armee zu stören und weiteres Blutvergießen auf seinem eigenen Territorium zu verhindern. Wenn dabei aus Großbritannien gelieferte Waffen zum Einsatz kämen, sei das „nicht unbedingt ein Problem“. Es gebe schließlich viele Länder, die importierte Waffen einsetzten.

Waffenlieferungen für Ukraine: Kreml droht mit Verhandlungsende

Einen Tag zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow bereits bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres mit Nachdruck vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. „Wenn das so weitergeht, werden die Verhandlungen wohl kaum ein Ergebnis bringen“, sagte Lawrow am Dienstag nach den Gesprächen mit dem UN-Chef in Moskau. Die Gespräche zwischen Kiew und Moskau für eine Beendigung des Krieges haben bisher keine greifbaren Erfolge gebracht. (bml mit dpa)

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de.