Aachen. Der Karlspreis geht 2023 nicht an eine Person, sondern ein ganzes Volk. Ausgezeichnet werden die Ukrainer – und Präsident Selenskyj.
Die Liste der Menschen, die den internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten haben, ist lang. Er ging an Kanzler und Kanzlerinnen, Könige und Königinnen, zwei Päpste und viele weitere wichtige Persönlichkeiten. 2023 wird diese Aufzählung um einen Mann erweitert: den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Besondere: Mit ihm zusammen wird sein gesamtes Volk ausgezeichnet.
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Verteidiger europäischer Werte: Karlspreis geht an das ukrainische Volk und Selenskyj
Das haben das Karlspreisdirektorium und die Stadt Aachen am Freitag bekanntgegeben. Das ukrainische Volk würde unter Selenskyjs Führung im Kampf gegen den russischen Angriff nicht nur die Souveränität seines Landes und das Leben seiner Bürger verteidigen, "sondern auch Europa und die europäischen Werte", hieß es zur Begründung. Mit der Verleihung unterstreiche man, dass die Ukraine Teil Europas sei. Bevölkerung und Regierung verdienten die Ermutigung, "rasch Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu führen".
Der Karlspreis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen. Benannt ist er nach Karl dem Großen, der als König um das Jahr 800 ein Reich regierte, dass sich über weite Teile Mittel- und Westeuropas erstreckte. Die Auszeichnung wir in Form einer Medaille und einer Urkunde vergeben – Geld gibt es nicht.
Karlspreis: Angela Merkel und Helmut Kohl unter den Preisträgern
Geehrt wurden mit dem Karlspreis bisher unter anderem verschiedene europäische Staatsoberhäupter und Regierungschefs – darunter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel –, Europapolitikerinnen und -politiker sowie Bürgerrechtlerinnen und -rechtler. Es ist das zweite Mal, dass der Preis an ein ganzes Volk geht: 1986 wurden die Luxemburgerinnen und Luxemburger für ihre "Beharrlichkeit auf dem Weg zur Einheit Europas" ausgezeichnet.
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Erst am Mittwoch wurde das ukrainische Volk in Straßburg mit dem renommierten Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnet. Stellvertretend für ihre Landsleute hatten dort drei Ukrainerinnen und Ukrainer den Preis entgegengenommen, die sich für die Zivilgesellschaft engagieren. (fmg/dpa)