Etwa 9000 Menschen bei Demonstration gegen Rechtsextremismus in Erfurt
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Lesezeit: 4 Minuten
Von kkroe/red
Erfurt. Zur Protestaktion gegen Rechtsextremismus in Erfurt sind mehr Menschen gekommen als zunächst erwartet. Daraufhin wurde die Route kurzfristig geändert.
Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ hat das Bündnis „Auf die Plätze“ aufgerufen. Auch auf dem Domplatz, dem größten Platz in der Thüringer Landeshauptstadt, trafen sich am Samstag um 12 Uhr Menschen aller Altersklassen, aber auch viele Familien mit Kindern, um gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft Position zu beziehen.
Zahl der Demo-Teilnehmer wächst von 2.500 auf etwa 9.000 Menschen
Zum Start der Kundgebung waren etwa 2.500 Menschen auf dem Domplatz. In der Zeit der Redebeiträge der ehrenamtlichen Akteure wuchs die Zahl der Demonstranten auf etwa 4.000 Menschen an. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, nur die Ehrenamtlichen zu Wort kommen zu lassen“, heißt es in einem Wortbeitrag auf der Bühne. Sowohl der Ostbeauftragte Carsten Schneider als auch andere Politiker hätten im Vorfeld signalisiert, auf der Bühne zu den Erfurtern sprechen zu wollen. Im Zug waren es nach Schätzungen etwa 9.000 Menschen, die sich der Demo angeschlossen haben.
Landes- und Stadtpolitiker zeigen sich auf Demo gegen die AfD
Neben Oberbürgermeister Andreas Bausewein ließ sich unter anderem auch die Ministerin Doreen Denstädt sehen. Teilnehmer hielten Transparente hoch mit Aufschriften wie „Nie wieder Faschismus“, „Sozialpolitik statt Nationalismus“, „Für eine solidarische Gesellschaft! Gegen Nazis und Rassisten“ oder „Stoppt die AfD“.
Die geplante Route, die ursprünglich vom Domplatz über die Marktstraße und den Fischmarkt zur Staatskanzlei und dann zum Willy-Brandt-Platz führen sollte, wurde kurzfristig seitens der Polizei umgeplant. So zogen die Demonstrationsteilnehmer über die Maximilian-Welsch-Straße am Theater vorbei zum Gothaer Platz, um von dort den Anger anzusteuern. Von dort ging es nicht Richtung Hauptbahnhof, sondern zurück zum Domplatz. Grund für die Planänderung sei die Zahl der Demonstranten gewesen, die höher war als vorab erwartet, wie es seitens der Redner des Bündnisses hieß.
Zwischenfall mit rechtem Youtuber auf dem Domplatz
Konkrete körperliche Zwischenfälle wurden bisher nicht gemeldet. Nach dem Ende der ersten Kundgebungen gegen 13 Uhr vermeldeten die Redner, es würden sich Nazis auf dem Domplatz befinden. Konkret wurde später ein rechter YouTuber beschrieben, der filme und provoziere. Zudem habe er auf Nachfrage keinen Presseausweis vorlegen können. Die Redner forderten die Polizei auf einzuschreiten, da er sich nicht an die Anweisung der Ordner hielt, den Demonstrationsplatz zu verlassen.
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Durch die neue Route wurde der Straßenverkehr zeitweise eingeschränkt. Die Linie 4 der Evag musst warten, bis der Tross, der etwa 45 Minuten vom Theater bis zum Anger brauchte, vorbeigezogen war.
Werteunion gehört zu den Hauptthemen
„Wir dürfen nicht schweigen zu Deportationsplänen für Migranten und rechter Ideologie“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses. Es gehe um ein antifaschistisches, solidarisches und weltoffenes Thüringen. Thematisiert wurde auch die Werteunion, die sich im Dasdie am Hirschgarten getroffen hat. „Aus den Schneebällen der Rechten darf keine Lawine werden!“, war eine häufiger gebrauchte Metapher.
Demo gegen Rechtsextremismus in Erfurt
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Zuvor organisieren Menschen in Gera und Jena Demonstrationen
Vorausgegangen waren in dieser Woche ähnliche Demonstrationen unter anderem in Gera und Jena mit einigen Tausend Teilnehmern sowie in einer Reihe anderer deutscher Städte. Sie sind eine Reaktion auf das bekannt gewordene Treffen radikal rechter Kreise mit AfD-Funktionären und einem führenden Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Potsdam.
Seit Bekanntwerden des Treffens, bei dem es auch um Pläne für die massenhafte Ausweisung von Migranten ging, haben sich in zahlreichen Städten in Deutschland Demonstrationen gegen die AfD formiert.
So bilanziert die Polizei die Demonstration
„Friedlich und ohne nennenswerte Störungen“, bilanzierte die Polizei am Ende der Demonstration. 1,5 Kilometer lang war der Demonstrationszug, der von Polizisten aus Erfurt, Saalfeld und der Thüringer Bereitschaftspolizei begleitet wurde. Die Länge des Aufzugs führte in der Erfurter Innenstadt zu Einschränkungen für Autofahrer und dem öffentlichen Personen- und Nahverkehr. Die angemeldete Demonstration am Thüringer Landtag wurde für den heutigen Tag seitens des Versammlungsleiters abgesagt.