Erfurt. Enno Bunger gibt sich die Ehre, es gibt ein Wiedersehen mit Improsant und Gilbert Barraque und die Nerly Bigband dürfen nicht fehlen. Doch das ist längst nicht alles.

„Was ihr wollt“ ist das Shakespeare-Stück, das in diesem Jahr in der Barfüßerruine für Theater-Vergnügen an hoffentlich lauen August-Sommerabenden sorgen wird. Doch ehe die Crew der Erfurter Sommerkomödie damit startet, gibt es wie in den Vorjahren einen bunten Mix, der gleichfalls Aufmerksamkeit verdient. Bekannte Publikumslieblinge treffen hier auf neue Formate - und das alles unter dem Titel „Barfüßer Open Air“, kurz BOA.

Fabian Hagedorn ist voller Vorfreude auf das Programm, für das an diesem Samstag der Vorverkauf startet. Er ist neuer Geschäftsführer der Erfurter Soko und folgt in dieser Position auf Volker Nienstedt, der zu Jahresbeginn verstorben ist und der sich Hagedorn als Nachfolger an der Spitze des kleinen Kulturbetriebs gewünscht hatte. Sein besonderes Faible für die Sommerkomödie hatte Hagedorn des Öfteren schon bewiesen, bislang als Texter und Regisseur früherer Inszenierungen.

Ausgezeichnet mit dem Kulturpreis 2024

Erfolgreich fortsetzen, was unter Nienstedt zu einem Publikumserfolg wurde und in diesem Jahr mit dem Kulturpreis der Stadt Erfurt ausgezeichnet wird, das hat sich Hagedorn vorgenommen. Dazu zählt auch das neu benannte BOA, das in Coronazeiten als „Pandemistisches Gartentheater“ firmierte. Nun soll die Marke „Barfüßer Open Air“, 2023 eingeführt, weiter etabliert werden mit lokalen und überregionalen Akteuren, die sich ab 22. Juni ein Stelldichein auf der Barfüßerbühne geben werden. Erst ab 1. August wird danach „Was ihr wollt“ gespielt.

Oase, um dem Alltag zu entfliehen

Die Barfüßerruine soll sich dazu wieder in eine kleine Oase verwandeln, angesteuert werden, um Stress und Alltag bei kühlen Getränken und Kaffee zu entfliehen, wie Hagedorn sagt. Dies, auch wenn auf der Bühne gerade Pause ist. Den Start zur Bespielung der Ruine gibt eine andere Veranstaltung: Zum Krämerbrückenfest und später zur Fete de la Musique wird hier bereits eine Bühne stehen. Am 22. Juni übernimmt die Soko dann. In Anlehnung an Shakespeare hat das Improvisationstheater Improsant den Samstagabend, 22. Juni, mit „Was wir wollen“ überschrieben.

„Faroul & Invisible Popcorn“ sind am Sonntag, 23. Juni, zu erleben. Die Nerly Bigband spielt am Montag, 24. Juni. Besonderer Gast am 27. Juni ist Enno Bunger: Der deutsche Singer- und Songwriter, dessen charakteristisches Merkmal seiner Lieder melancholische Texte sind, bringt eine Mixtur aus Indie, Pop, Folk, Electronica und Rap mit nach Erfurt.

Enno Bunger war 2019 in Erfurt im Club Franz Mehlhose zu Gast.
Enno Bunger war 2019 in Erfurt im Club Franz Mehlhose zu Gast. © Frank Karmeyer | Frank Karmeyer

„Betreutes Singen“ und „Erfurter Songslam“

Ein Sommerkonzert des Unichores Erfurt, Best of Poetry Slam (beides am 28. Juni), „Two Soul & Crepes Sucette“ (29. Juni) sind weitere Programmpunkte. Am 4. Juli ist um 18 Uhr der Erfurter Kneipenchor zu Gast in der Ruine, ehe sich ab 20 Uhr mit Reentko Dirks und Demian Kappenstein (Masaa) ein „Betreutes Singen“ samt Einladung zum Mitsingen anschließt. Damit wird Lagerfeuerromantik in die Ruine einziehen, versprechen die Veranstalter. Moderiert von Fabian Hagedorn als eine Hälfte des Duos „Bermuda Zweieck“ geht am Freitag, 5. Juli, der „Erfurter Songslam“ in der Ruine über die Bühne.

Deslin Ami Kaba und Josepha Wawaa sind als „Soft Sensation“ am Sonntag, 7. Juli, die stimmgebenden Sängerinnen. Sie geben die Mikros weiter an AyWing und Future Bae, die am Mittwoch, 10. Juli, ein Konzert geben. Mit Improtheater von Teatra Pak geht es am Donnerstag, 11. Juli weiter. Den Freitag, 12. Juli, bespielen „Gilbert Barracque“ mit ihrem French Beat das BOA. Eine Standup Comedy Nacht am 13. Juli firmiert als „Gelungener Abend“ und liegt in der Regie von Friedrich Herrmann, sie beschließt das Barfüßer Open Air dieses Jahres.

Sommerferien als unkalkulierbares Risiko

Eine Mixtur, in der sich für jeden etwas finden lassen sollte, so hoffen die BOA-Veranstalter. Hauptsächlich Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag wird die Bühne bespielt. Dieses Jahr liegen die Termine innerhalb der Sommerferien, was die Reihe - neben dem Wetter - zu einem Publikums-Risiko werden lässt. „Wir hoffen, dass sich viele Touristen in der Stadt und damit zu unseren Veranstaltungen einfinden werden“, hofft Hagedorn.

Vom Privileg, Kultur gestalten zu können

Hagedorn, Jahrgang 1991, sieht sich in großen Fußstapfen, die Volker Nienstedt hinterlassen hat. Er nennt es ein besonderes Privileg, dass er Kultur organisieren und gestalten kann in seiner Funktion. Weiterhin bleibt er in der Schotte tätig, freischaffend und als Hälfte des Duos „Bermuda Zweieck“. Seit 2019 (Diener zweier Herren) zeichnet er für die Textfassungen des Sommertheaters verantwortlich. Im dritten Jahr übernimmt er 2024 auch die Regie des Stücks. „Theater, zu dem man du sagt“ - so ließe sich der Geist beschreiben, „den Volker der Sommerkomödie eingehaucht hat“, sagt Hagedorn, der Politikwissenschaft und Wirtschaftsrecht studiert hat und sich als Kulturakteur und Theatermacher sieht.

Tickets gibt es im Ticketshop Thüringen