Friemar. Hauptamtliche Dorfkümmerer arbeiten erstmals im Landkreis Gotha. Die Stellen sind vorerst auf ein Jahr befristet.

Sie sollen Veranstaltungen organisieren, Menschen zusammenbringen und auch einfach da sein, um zuzuhören. Die Gemeinden Eschenbergen und Pferdingsleben haben für dieses Jahr jeweils einen Dorfkümmerer und sind die ersten im Landkreis Gotha. Die hauptamtlichen Stellen werden zu 70 Prozent vom Land gefördert, den Rest trägt die Gemeinde, sagt Maximilian Lübbe. Er ist im Landratsamt für Integrative Sozialplanung zuständig und koordiniert diese, wie er sagt, familienfördernde Maßnahme. In der Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue (VG) trafen sich Donnerstag die Beteiligten zum Auftakt. Das Projekt sei generationsübergreifend und für den ländlichen Raum.

Eschenbergen und Pferdingsleben haben einen Kümmerer

„Wir sehen es als Chance, es ist für uns ein ganz neues Projekt“, sagt Sandra Kamm (parteilos), die Bürgermeisterin der 390-Einwohner-Gemeinde Pferdingsleben. „Sich kümmern, das ist das, was verloren gegangen ist.“ In ihrer Gemeinde kümmert sich jetzt Peggy Siegfried (51) ums Dorf. Sie arbeitete bislang auch als Verkäuferin und Seniorenbegleiterin. Damit bringt sie wie ihre Kollegin Ina Blaß (61) in Eschenbergen (720 Einwohner) berufliche Erfahrung mit Menschen mit.

In Eschenbergen stellte Bürgermeisterin Ines Laufer (CDU) die Dorfkümmererin zur Seniorenweihnachtsfeier vor. „Ich finde es gut, dass es in der VG einen zweiten Dorfkümmerer gibt, da kann man sich besser austauschen“, so Ines Laufer. In Pferdingsleben hatte man zur Weihnachtsfeier gefragt, was für Wünsche es gibt. So können sich Einwohner Angebote für Handarbeit, Sport, Spiele und Unterhaltung vorstellen. In beiden Gemeinden sollen die Dorfkümmerer die Vereine unterstützen, so die Bürgermeisterinnen.

Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Gotha

„Ursprünglich wollten wir einen Dorfkümmerer für die ganze Verwaltungsgemeinschaft“, so VG-Vorsitzende Birte Kalmring. Allerdings seien die Förderbedingungen schwierig gewesen. So hätte der Kümmerer zuvor fünf Jahre arbeitslos sein müssen.

„Unser Ziel ist, dass das Projekt nicht nur ein Jahr läuft“, so Ines Laufer. Das hänge auch davon ab, wie sich die Mehrheiten nach der Landtagswahl in diesem Jahr gestalten, antwortet Maximilian Lübbe, der froh ist, dass die beiden Stellen zum Jahresanfang besetzt werden konnten. Generell handele es sich dabei um eine Projektfinanzierung, die nicht auf Dauer angelegt sei.

Fünf weitere Stellen sind im Landkreis noch möglich, so der Mitarbeiter des Landratsamtes. Einen ehrenamtlichen Dorfkümmerer gebe es in Sonneborn bereits.

Claudia Gründling ist Sonneborns erste Dorfkümmerin