Kreis Gotha. Landrat, Oberbürgermeister und hauptamtliche Bürgermeister, Kreistag, Stadtrat, Gemeinderäte und Ortsteilbürgermeister. Im Kreis Gotha finden am Sonntag Kommunalwahlen statt.

In wenigen Tagen ist es so weit, wenn 112.000 Menschen aus dem gesamten Landkreis Gotha darüber mitbestimmen, wer in der kommenden Legislaturperiode die Geschicke des Kreises, in den Städten und den Ortsteilen bestimmt. Zur Kommunalwahl am Sonntag, 26. Mai, wird dann ein neuer Landrat gewählt. Zur Wahl stellen sich der Amtsinhaber Onno Eckert (SPD), Jana Röse (parteilos für die CDU) und Stephan Steinbrück (AfD).

In der Stadt Gotha gibt es neben Amtsinhaber Knut Kreuch (SPD) noch weitere vier Kandidatinnen und Kandidaten. Für die CDU hat der parteilose Robert Luhn seinen Hut in den Ring geworfen. Ins Rathaus einziehen möchten außerdem Klaus Schmitz-Gielsdorf als gemeinsamer Kandidat für Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen sowie Jens Fiedler für die AfD und die parteilose Nicole Schmidt.

Auch über die Neubesetzung des Kreistages bestimmen die Wählerinnen und Wähler am Sonntag. „Hier sind vom Wahlausschuss des Landkreises Gotha in seiner Sitzung vom 23. April 2024 acht Wahlvorschläge von Parteien und Wählergruppen als gültig zugelassen worden“, sagt Steve Allin, Wahlleiter des Landkreises.

Im Einzelnen sind das: Die Linke, die stellte 23 Kandidaten auf. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat 18 Frauen und Männer auf ihrer Liste, die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 37, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 50. Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) treten mit 48 Kandidatinnen und Kandidaten an, und die Freie Demokratische Partei (FDP) benannte 18 Personen.

Für den Kreistag gibt es 246 Bewerber

Für die Freien Wähler des Landkreises Gotha stehen 40 Vertreterinnen und Vertreter zur Wahl, während für das Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit – BSW zwölf Namen auf der Liste stehen. Zur Kreistagswahl stellen sich insgesamt 246 Bewerber.

Wählen gehen können die Wahlberechtigten am Sonntag von 8 bis 18 Uhr in 144 Wahlbüros im gesamten Landkreis. Nachdem diese ihre Türen geschlossen haben, beginnt die Auszählung der Stimmen. Und zwar in einer festgelegten Reihenfolge: Zuerst werden die Stimmzettel der Oberbürgermeisterwahl in Gotha und die der anderen hauptamtlichen Bürgermeister ausgezählt.

Anschließend erfolgt die Auszählung der Landratswahl und anschließend die der Gemeinderäte, des Kreistags und der Ortschaftsräte. Voraussichtlich werden am Wahlsonntag rund 1500 Wahlhelfer sowie eine Vielzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Städten und Gemeinden im Einsatz sein.

Spannendes Duell in Ohrdruf

Neben einem neuen Kreistag und der Wahl des Landrates für den Kreis Gotha sind die Wählerinnen und Wähler in der Stadt Ohrdruf und ihren Ortsteilen Crawinkel, Wölfis und Gräfenhain auch aufgerufen, einen neuen Bürgermeister für ihre Stadt zu wählen. Zur Wahl am Sonntag stellen sich hier zwei Kandidaten. Zum einen ist das der Amtsinhaber. Stefan Schambach (SPD) hat das Amt des Bürgermeisters seit sechs Jahren inne. Ihn beerben möchte der aktuelle Bürgermeister von Crawinkel, Heinrich-Josef Bley (CDU).

Während Schambach begonnene Projekte in der Stadt und den Ortsteilen weiterführen und zu einem guten Abschluss bringen möchte, setzt sein Herausforderer andere Prioritäten und fragt sich, wie es sein kann, dass in so einer reichen Stadt wie Ohrdruf die Kassen bereits nach einer Amtsperiode des Bürgermeisters leer seien.

Kreiswahlleiter Steve Allin 
Kreiswahlleiter Steve Allin  © Uwe-Jens Igel

Neu gewählt wird am 26. Mai in Ohrdruf auch der Stadtrat. Hier sind unter CDU, SPD, AfD, Linke und Wähler für Ohrdruf (WfO) sowie einer unabhängigen Fraktion 20 Sitze zu vergeben. Einen weiteren Sitz hat der neu gewählte Bürgermeister dann inne. Darüber hinaus bestimmen die Wähler auch, wer die neuen Mitglieder der Ortsteilräte sowie die neuen Ortsteilbürgermeister von Crawinkel, Wölfis und Gräfenhain sind.

Dienstältester Bürgermeister tritt nicht mehr an

Die Bürgermeisterwahl in Waltershausen wird von vielen als sehr spannend angesehen. Michael Brychcy (CDU) regiert seit 35 Jahren und tritt nicht wieder zur Bürgermeisterwahl an. „Das Bürgermeisterbüro war 35 Jahre lang mein Wohnzimmer“, so Brychcy. Der dienstälteste Bürgermeister Thüringens rät den fünf Kandidaten, nicht zu versuchen, ihn zu kopieren. „Mein Nachfolger soll neue Fußstapfen neben meinen setzen“, sagt Brychcy und blickt noch einmal zurück: „Die ersten vier Jahre waren die härtesten.“

Zugelassen zur Bürgermeisterwahl sind Steffen Fuchs (Einzelbewerber), Leon Graupner (Einzelbewerber), Sven Wiesenthal (CDU), Bastian Möller (AfD) und Marco Wölk (SPD).

In den sieben Waltershäuser Ortsteilen Fischbach, Langenhain, Schmerbach, Schnepfenthal, Schwarzhausen, Wahlwinkel und Winterstein werden zudem Ortsteilbürgermeister und in der Stadt ein neuer Stadtrat gewählt.

Bad Tabarz mit Einheitsliste

In Bad Tabarz wird erst in zwei Jahren turnusmäßig ein neuer Bürgermeister gewählt. Zur Kommunalwahl wird lediglich über einen neuen Gemeinderat abgestimmt. Das Besondere im Kneipp-Heilbad: Es gibt nur eine Einheitsliste, keine Parteienlisten. Der Gemeinderat hat 16 Sitze. 26 Kandidaten stellen sich zur Wahl für die Freie Wählergemeinschaft Bad Tabarz.

„Wir machen das schon zum zweiten Mal so und fahren gut damit. Bei uns gibt es seitdem kein Parteien-Gezänk mehr“, schildert Gemeinderat Dieter Hellmann, der einst die Idee dazu hatte.

Seit 2012 regiert Marco Schütz (parteilos) als Bürgermeister in der Stadt Tambach-Dietharz. Der 55-jährige Amtsinhaber, der von der Stadtratsfraktion Freie Wähler unterstützt und nominiert wurde, kann auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken. Und das will Schütz auch weiterhin fortsetzen.

Seinen Posten als Bürgermeister will ihm Christian Jäger (Wählergemeinschaft Pro Tambach-Dietharz) streitig machen. Jäger sitzt seit 2009 für die SPD im Stadtrat. Seine Heimatstadt brauche frischen Wind. Deshalb habe er sich für die Kandidatur auf das Bürgermeisteramt entschieden.

In der Gemeinde Drei Gleichen wird der Bürgermeister erst am 1. September gewählt; in der Verwaltungsgemeinschaft Fahner Höhe stehen am Sonntag die Wahlen der Gemeinderäte an. Die Bürgermeister werden in den kommenden Jahren neu gewählt. In Tonna steht nur die Partei „Gemeinsam für Tonna“ zur Wahl.

Zwei Orte ohne Kandidaten

Einmalig in der Geschichte der Landgemeinde Nesse-Apfelstädt ist, dass es bei einer Wahl keinen Kandidaten für einen Ortschaftsbürgermeister gibt. In Ingersleben tritt der bisherige Amtsinhaber aus persönlichen Gründen nicht wieder an. In den anderen fünf Ortschaften Nesse-Apfelstädts gibt es je einen oder zwei Kandidaten für die Ämter. Gewählt werden auch Ortschafts- und Gemeinderäte.

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Aufgrund ihrer Struktur hat die Landgemeinde Georgenthal nicht nur die meisten Ortschaften im Landkreis Gotha, sondern wählt auch die meisten Ortschaftsbürgermeister. Zwölf werden neu gewählt. In Engelsbach allerdings gibt es allerdings auch keinen Kandidaten.

Bürgermeister werden in der Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue in diesem Jahr nicht gewählt. Sie standen erst vor zwei Jahren zur Wahl und amtieren noch weitere vier Jahre. Ebenso nicht zur Wahl steht der hauptamtliche Bürgermeister der Landgemeinde Georgenthal sowie von Nesse-Apfelstädt, wo die sechsjährige Amtszeit der Wahlperiode noch nicht zu Ende ist.

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