Friemar. Pflanzenschutz und Düngung: Experten haben ökonomische und ökologische Aspekte im Blick. Was auf den Versuchsfeldern im Kreis Gotha alles angebaut wird.

Verschiedene Feldversuche zu den Themen Pflanzenschutz und Düngung wurden Donnerstag in Friemar gezeigt. In die Versuchsstation des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum kamen mehr als 70 Interessierte zum diesjährigen Feldtag. Unter ihnen Vertreter aus Landwirtschaftsbetrieben, Händler, von Beratungsfirmen und aus der Industrie.

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Gezeigt wurden auch Rüben, die resistent gegen Pflanzenschutzmittel sind. Und das durch normale Züchtung, ohne Gentechnik. Spezielle Landtechnik, die noch in der Versuchsphase ist, gab es ebenfalls zu sehen. Sie kann beispielsweise beim Ausbringen von Gülle Stickstoffausgasungen verhindern.

Tag soll bei der Wissensübertragung helfen

„Uns geht es um Anwendungsforschung und darum, Fragestellungen aus Landwirtschaft, Politik und dem rechtlichen Rahmen darzustellen“, sagte Patrick Iffland. Er ist als Referatsleiter unter anderem für Düngung und Bodenschutz zuständig. Der Feldtag soll bei der Wissensübertragung helfen.

Ziel sei, zum Beispiel beim Düngen bedarfsgerecht mit möglichst wenig Stickstoff auszukommen. Es gehe auch um die Nitratbelastung des Grundwassers.

Auf den Flächen der Versuchsstation in Friemar werde alles angebaut, was auch sonst auf den Feldern der Thüringer Bauern stehe. Die Palette reiche von Weizen über Gerste bis hin zu Roggen. Der Boden sei sehr gut, ebenso die Wasserversorgung. Der Ertrag werde nach der Ernte verkauft, auch wenn er flächenbedingt geringer ist, als in landwirtschaftlichen Betrieben.

Referatsleiter Patrick Iffland an einem Versuchsfahrzeug, mit dem Stickstoffausgasungen beim Ausbringen von Gülle verhindert werden sollen.
Referatsleiter Patrick Iffland an einem Versuchsfahrzeug, mit dem Stickstoffausgasungen beim Ausbringen von Gülle verhindert werden sollen. © Ralf Ehrlich

Zehn Hektar groß ist die Anbaufläche. Sechs Mitarbeiter hat die Versuchsstation. Sie gibt es seit der Wende. Davor war es ein Versuchsstandort für Zuckerrüben. Im Landkreis Gotha ist Friemar die einzige Versuchsstation. In Thüringen gibt es fünf weitere sowie einen Technikstützpunkt.

Eine Feldspritze, die Pflanzenschutzmittel gezielt aufbringt, zeigte Richard Wagner. Damit kann über 60 Prozent Pflanzenschutzmittel eingespart werden, sagt der Referatsleiter für Pflanzenschutz und Saatgut. „Politisch ist das Ziel formuliert worden, bis zum Jahr 2030 den Einsatz und das Risiko von Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent zu reduzieren“, so Wagner.

Auf der Versuchsstation bei Friemar wachsen besondere Rüben, die gegen Pflanzenschutzmittel resistent sind.
Auf der Versuchsstation bei Friemar wachsen besondere Rüben, die gegen Pflanzenschutzmittel resistent sind. © Ralf Ehrlich

Es gehe um Versuche, wie man Pflanzenschutzmittel einsparen kann. Nicht chemische Verfahren sollen mit eingebunden werden, am Ende soll der Landwirt auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben. Allerdings gebe es bei bestimmten Kulturen je nach Standort auch Grenzen des Machbaren. Auch das war Thema des Feldtages.

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