Jena. Der FC Carl Zeiss Jena verliert gegen Würzburg unglücklich mit 3:4. Der Fokus richtet sich nun auf Meppen.

Man werde sich jetzt schütteln, bemerkt Lukas Kwasniok, der Trainer des FC Carl Zeiss Jena. „Vielleicht schütteln wir uns auch zweimal, wenn man die anderen Resultate betrachtet und die Chance, die wir vergeben haben“, fügt der Fußballlehrer an. Das 3:4 gegen die Würzburger Kickers setzt den Thüringern freilich zu, lässt sie zudem wieder auf einen Abstiegsplatz rutschen. Kwasniok zuckt nur mit den Schultern: „Dass wir sind, wo wir sind, ist eine historische Leistung der Mannschaft und wir werden keinen Millimeter nachlassen, das Glück wieder erzwingen, in Meppen nachlegen und dann hier zuhause die Mission finalisieren“, sagt er.

Ja, klar – es war mehr drin als dieses Resultat. „Wir dürfen dieses 1:0 nicht so einfach herschenken“, sagt Manfred Starke, dessen Schlenzer nach sechs Minuten im Eck gelandet war. Besonders war dieses Tor, was den Schützen sogleich zum Trainer laufen ließ. „Wir hatten vorher noch gesagt, dass wir noch kein Tor von außerhalb des Strafraums erzielt haben, seit ich hier Trainer bin. Jetzt haben wir das geschafft, was seinen Jubel begründet“, sagt Kwasniok.

Auf die Palme brachte ihn aber, was seine Elf nach den ersten furiosen 30 Angriffsminuten darbot. „Wir hatten nach dem 1:0 ein Defizit im Zentrum. Würzburg hat sich in seinen Rhythmus gespielt und ist immer wieder auf unsere Kette zugelaufen. Wir haben im Verteidigungsmodus leider nicht so agiert wie in den vergangenen Wochen. Das Löschen von Bällen in der eigenen Box war nicht so gut ausgeprägt“, sagt der Trainer. Dass er nach einem Foul an Starke im weiteren Spielverlauf gern einen Elfmeter bekommen hätte, ja. Dass er nicht verstehen kann, warum Felix Brügmann zu Boden gestoßen wurde, hernach der Gefallene und sein Bruder Florian die Gelbe Karte sahen, ja.

Dass beim 4:2 der Gäste womöglich eine Abseitsstellung vorgelegen hat, die sich nach Betrachten der Fernsehbilder als nicht gegeben herausstellte, auch ok. All das aber brachte des Volkes Seele zum Kochen. Kwasniok bleibt beim Schiedsrichter-Thema lieber still: „Wir können uns kurz darüber aufregen und das machen wir auch. Wir regen uns aber auch über die Phase auf, in der wir es nicht geschafft haben, das zweite Tor nachzulegen, dass wir in den Luftzweikämpfen nicht so stabil waren. Wir können das nicht mehr verändern, also legen wir den Fokus aufs nächste Spiel“, sagt er. Dann bedarf es wieder der Grundtugenden: Glaube und Überzeugung, die müssen immer bis zur 94. Minute vorhanden sein. „Immer. In jedem Spiel. Das ist nicht verhandelbar“, sagt der Zeiss-Coach. Deswegen freue man sich auf die letzten zwei Spiele mit dem großen Finale daheim gegen 1860. „Ein perfekteres Drehbuch gibt es nicht“, sagt Kwasniok.

Eindringlicher Appell von Marius Grösch ( Interview von Tino Zippel)

Jena. Innenverteidiger Marius Grösch vom FC Carl Zeiss stellt sich nach dem Spiel den Fragen.

Sind Sie sauer, dass es nicht wenigstens zu einem Punkt gereicht hat?

Es fing überragend an mit dem 1:0. Die Stimmung bei uns war dann fast so, als könnten wir es schaffen. Würzburg hat uns aber schnell in die Realität zurückgeholt. Offensiv war es gut, aber die Gegentore dürfen wir so nicht kassieren.

War Nervosität die Ursache?

Am Anfang sind wir super ins Spiel hereingekommen. Als wir 1:2 zurücklagen, kamen leichte Abspielfehler hinzu, so dass wir hinterhergelaufen sind und die Würzburger Flanken hineinflogen. Wir müssen das aufarbeiten. Die aufmunternden Worte der Fans sind super aufbauend.

Welchen Anteil hatte der Schiedsrichter?

Darüber zu diskutieren, ist müßig. Wir müssen es uns alle zusammen verdienen. Wir haben nicht aufgegeben und geben bis zum Schluss alles. Wir haben zwei Endspiele. Den ersten Schritt müssen wir in Meppen gehen, um gegen 1860 München ein richtiges Endspiel daraus zu machen. Egal wie, wir wollen zusammen die Liga halten.

Ist ein neuer Geist in der Mannschaft gewachsen?

Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Es gab nur noch einen Weg hinaus. Da gehört auch Glück dazu. Das war alles mit dabei. Wir sind im Erfolg zusammengewachsen. Darf ich noch eine Bitte äußern?

Gern!

Auch wenn es auf dem Platz nicht läuft, brauchen wir das Publikum. Wenn ein Fehlpass passiert, brauchen wir die Aufmunterung. Die Mannschaft hat es verdient. Sie war schon tot. Kaum jemand hat noch an uns geglaubt, manche von uns vielleicht auch nicht mehr. Wir haben uns wieder dahin gebracht, eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Bitte, Fans, puscht uns weiter, damit wir uns in zwei Wochen in den Armen liegen können, weil wir die Klasse gehalten haben.

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