Bukarest. Was für ein Drama in Bukarest. Die Schweiz bezwingt Frankreich nach Elfmeterschießen. Superstar Mbappe verschießt den entscheidenden Elfer.

Der Weltmeister fährt heim: Frankreichs Starensemble ist bei der EM nach einer spektakulären Berg- und Talfahrt am krassen Außenseiter Schweiz gescheitert. Die Eidgenossen bezwangen den Topfavoriten um „Mr. Doppelpack“ Karim Benzema mit 5:4 im Elfmeterschießen und zogen erstmals in das Viertelfinale einer Europameisterschaft ein. Nach 120 dramatischen Minuten hatte es 3:3 (3:3, 1:0) gestanden.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Ausgerechnet Superstar Kylian Mbappe scheiterte beim entscheidenden Elfmeter an Gladbachs Torhüter Yann Sommer. In der regulären Spielzeit hatten der Ex-Frankfurter Haris Seferovic (15./81.) und Mario Gavranovic (90.) für die Schweizer getroffen, die kurz vor Ende der regulären Spielzeit schon 1:3 in Rückstand lagen.

Frankreichs Karim Benzema kommt gegen drei Schweizer zum Abschluss.
Frankreichs Karim Benzema kommt gegen drei Schweizer zum Abschluss. © Getty

Der ehemalige Wolfsburger Ricardo Rodriguez scheiterte zudem mit einem Foulelfmeter (55.). Benzema mit einem Blitz-Doppelpack (57./59.) und Paul Pogba (75.) hatten Frankreich scheinbar beruhigend in Führung gebracht.

Das Viertelfinale eines großen Turniers hatte die Schweiz zuletzt vor 67 Jahren erreicht - bei der WM 1954 im eigenen Land. Für Frankreich endete eine Serie von 19 Pflichtspielen ohne Niederlage.

„Die Chancen stehen bei 50:50 - optimistisch geschätzt“, hatte Sommer vor der Partie gesagt. Gladbachs Torhüter behielt mit seiner Prognose recht: Die Schweiz begegnete dem großen Favoriten auf Augenhöhe, trat wie angekündigt mutig auf, riskierte damit aber auch immer wieder gefährliche Konter. Vor allem der in der Vorrunde nur selten überzeugende Mbappe war auf der linken Seite ein Unruheherd.

1:0 für die Schweiz: Torschütze Haris Seferovic (r.) wird von Granit Xhaka gefeiert.
1:0 für die Schweiz: Torschütze Haris Seferovic (r.) wird von Granit Xhaka gefeiert. © AFP

Nach einer Viertelstunde dann die Überraschung: Eine Flanke des Frankfurters Steven Zuber verwertete Seferovic gefühlvoll per Kopf zum 1:0. Im vierten Spiel geriet die Equipe Tricolore zum dritten Mal in Rückstand, die vielen Franzosen unter den 23.894 Zuschauern verstummten schlagartig.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das Team von Trainer Didier Deschamps reagierte mit wütenden Angriffen und zog ein Powerplay auf. Sommer, der mit seinem 65. Länderspiel zum Rekordtorhüter der Eidgenossen aufstieg, rückte nun immer mehr in den Mittelpunkt. Von einem erhofften Spektakel waren die Franzosen aber wie schon in der Vorrunde weit entfernt.

Symptomatisch war der Auftritt von Mbappe. Der 22-Jährige war zwar auffälligster Spieler und ließ immer wieder sein Können aufblitzen, biss sich aber am Gladbacher Nico Elvedi die Zähne aus. Von Benzema und Antoine Griezmann war dagegen abgesehen von Fehlpässen nichts zu sehen. Zur Pause ging die Schweizer Führung in Ordnung, zumal Frankreich keinen einzigen Schuss aufs Tor verzeichnete.

Frankreich-Star Paul Pogba nimmt Maß und trifft zum 3:1 gegen die Schweiz.
Frankreich-Star Paul Pogba nimmt Maß und trifft zum 3:1 gegen die Schweiz. © AFP

Zur zweiten Halbzeit stellte Deschamps von der ungewohnten Dreier- wieder auf eine Viererkette um. Im gewohnten System lief es nun besser, auch die Hereinnahme von Bayerns Flügelstürmer Kingsley Coman zahlte sich aus.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dennoch hatte Frankreich Glück: Nach einem Foul von Benjamin Pavard an Zuber trat Rodriguez zum Elfmeter an, Hugo Lloris parierte stark. Vier Minuten und drei Sekunden später war das Spiel komplett gekippt. Erst glich Benzema, der wegen einer angeblichen Verwicklung in einen Erpressungsskandal lange nicht zum Team gehört hatte, nach einer sensationellen Ballannahme aus.

Kurz darauf stellte der Torjäger von Real Madrid gar auf 2:1, Pogba legte sogar nach. Doch zwei Tore in den letzten zehn Minuten brachten die Schweiz in die Verlängerung.