Rudolstadt. Fußball, Oberliga: Die Rudolstädter können nach dem 1:1 (0:1) gegen den FC Carl Zeiss Jena II für die kommende Oberligasaison planen.

Die wichtigste Botschaft des Spiels hatte die Pressekonferenz bereit. Da erklärte Einheit-Trainer Holger Jähnisch, dass er auch das achte Oberligajahr in Rudolstadt in Angriff nehmen werde. Da war klar, dass der Grün-Gelben die fünfte Spielklasse gehalten hatten. Dazu fehlte theoretisch noch ein Punkt. Den holte der Gastgeber im Derby doch etwas glücklich. Denn die Gäste trafen zwei Mal das Aluminium (78., 85.) und besaßen bei der Großchance von Laurens Zintsch, die FC-Keeper Adam Marczuk mit einer unglaublichen Reaktion zunichte machte (87.), einen „Riesen“. So war es nicht unverständlich, dass Zeiss-Trainer Christian Fröhlich nicht zufrieden war und den vergebenen Möglichkeiten seiner Mannschaft nachtrauerte.

Die Einheimischen wollten, so Jähnisch, den gut ausgebildeten Kontrahenten nicht ins Spiel kommen lassen und vorne zustellen. Da sei zunächst auch gut gelungen, konstatierte der Rudolstädter Übungsleiter. Zwar kam Jena durch Tim Noeding, der über das Gebälk zielte (4.) zur ersten Gelegenheit, aber dann entwickelte sich eine Begegnung zwischen den Strafräumen, wobei die jungen Zeissianer etwas mehr Ballkontakte besaßen. Erst nach 25 Minuten eine weitere Chance im Spiel, als Nicola Jürgens den FC-Schlussmann mit einem Flachschuss prüfte (25.). Wenig später dann ein rustikalen Rempler gegen Sven Rupprecht im Sechzehner, bei dem die Gastgeber vergeblich einen Pfiff des Unparteiischen erwarteten (28.).

So allmählich bekam Jena nun Oberwasser und die Platzelf hatte es Marcuk zu verdanken, dass er einen Schuss von Maximilian Schlegel aus dem Winkel kratzte (31.). Nun war Rudolstadt vor allem in der Defensiv gebunden, konnte aber die Führung der Gäste nicht verhindern. Ein Pass von Maximilian Schlegel in den Rücken der Abwehr brachte Jürgens in freie Position. Der umkurvte noch den FC-Torhüter und schob ein (40.). Mit diesem verdienten Zwischenstand für Zeiss, betrachtet man die zweite Hälfte des ersten Durchgangs, ging es in die Pause.

In der Kabine hätte die Mannschaft schon ein wenig die Köpfe hängen gelassen, berichtete Holger Jähnisch. Doch davon war mit Wiederbeginn nichts zu spüren. Jetzt agierte die Einheit mutiger und energischer auch in der Offensive. Erstmals Gefahr drohte dem Kasten von Lukas Sedlak bei einem Solo von Rupprecht mit dem Abschluss über seinen Kasten (48.). Dann wurde ein Kopfball von Patrik Schlegel gerade noch abgewehrt (56.). Die dritte Chance saß. Lukas Schirrmeister erkämpfte sich im Zweikampf das Leder auf der rechten Seite, lief noch ein paar Schritte und flankte maßgerecht auf Schlegel. Der köpfte den Ball als Aufsetzer ins linke Eck (61.).

Nun hatten die Hausherren Oberwasser, was sich in den Chancen von Robert Bismark (66.), Patrik Schlegel (72.) und Leo Gehrmann (76.) zeigte. Doch der Gegner wollte, wie Fröhlich sagte, mehr. Ein Kopfball von Griebel an die Latte war ein erstes Achtungssignal (78.). Dann folgte ein Freistoßhammer aus 20 Metern von Schlegel an den rechten Pfosten (85.). Und schließlich die Top-Reaktion von Marczuk gegen Jürgens (87.), der aus vier Metern direkt abzog.

Noch einmal gefährlich wurde es in der knapp dreiminütigen Nachspielzeit bei zwei Freistößen der Jenaer. Die brachten nichts ein und so durften sich die Rudolstädter über einen wichtigen Punkt freuen. Dass der am Ende eigentlich nicht nötig war, erfuhr man erst, als das Ergebnis im Spiel Hohenstein-Ernstthal gegen Krieschow (2:3) vorlag.

„Wir hatten uns mehr vorgenommen. Ich denke, dass ein Sieg aufgrund der Vielzahl der Chancen ein Stück weit verdient gewesen. Aber es war insgesamt, auch von der Körpersprache her, heute zu wenig von meiner Mannschaft“, resümierte Christian Fröhlich.

„Das Tor dürften wir so, wie es entsteht, nicht bekommen. Wir waren in der ersten Halbzeit, was die Zweikampfintensität betrifft, zu lieb und zu brav. Wir haben Jena ins Spiel kommen und die Räume zu groß werden lassen. Aber ich wusste, dass man durch eine gute Aktion, wie beim 1:1, zurückkommen kann. Dann hatten wir sogar noch Chancen, zum erfolgreichen Abschluss zu kommen. Aber leider haben wir diese Situationen fahrlässig hergeschenkt. Doch nach dem Glück bei den Pfostenschüssen haben wir das Ergebnis mit Moral verteidigt. Ich denke, das 1:1 war ein verdienter Punkt für uns und das Ziel ist erreicht“, lautet das Fazit von Holger Jähnisch.