Gera. Fußball Oberliga: Der wichtige 2:1 (2:0)-Erfolg der Rudolstädter Oberligakicker bei Wismut Gera war nichts für schwache Nerven.

Das immer wieder brisante Spiel der beiden Thüringer Rivalen war vor allem in der Schlussphase nichts für schwache Nerven. Zu sehr rechnete nicht nur Trainer Holger Jähnisch damit, dass vielleicht eine der langen Bälle der Platzelf irgendwie durchrutscht. „Da hätten wir uns ziemlich bedröppelt angeschaut“, sagte der Einheit-Coach, der sich aufgrund der großen Anspannung bis hin in die dreiminütige Nachspielzeit kurz nach dem Abpfiff noch gar nicht so richtig über den wichtigen Dreier im Kampf um den Klassenerhalt freuen konnte.

Das Spiel begann durchaus furios. Zunächst trat Marco Riemer zum 35-Meter-Frestoß (3.) an und forderte damit Torhüter Jacob Mühlmann von Gera zur ersten Parade. Wenig später geriet ein Kopfball des Abwehrchefs Richtung eigenes Tor allerdings etwas kurz, sodass Adam Marczuk Kopf und Kragen riskieren musste, um gegen Jegor Jagupov einen Treffer zu verhindern (6.). Danach nahmen beide Mannschaften das Tempo auf dem holprigen Geläuf heraus. So passierte 15 Minuten wenig. Dann wurde die Wismut etwas stärker und war durch Christopher Lehmann, gegen den der FC-Keeper Sieger im Herauslaufen Sieger war, einem Tor nahe (24.). Schon der Gegenzug brachte das 1:0 für den Gast. Über die Stationen Sven Rühling, Sven Rupprecht und Raul Amaro gelangte das Leder zu Patrik Schlegel. Der zog ab und traf aus 15 Metern (25.).

Gera antwortete mit wütenden Angriffen und die Rudolstädter Deckung musste hochkonzentriert sein, um den Ausgleich zu verhindern. Aber dann erneut ein gelungener Angriff der Grün-Gelben, bei dem Rupprechts Eingabe noch geklärt wurde (29.). Kurz vor der Pause dann das 2:0 für die Jähnisch-Elf. Erneut kombinierte sich die Einheit wieder über links durch, Raul Amaro brachte das Spielgerät nach innen, wo Rupprecht mit Hilfe durch den Geraer Schlussmann, der das Leder durch die Beine kullern ließ, das zweite Tor erzielte (31.).

Aus der Kabine kam die BSG wie erwartet mit Schwung. „Zur Halbzeit haben wir gesagt, dass unsere Situation schwierig ist, wir aber den Kopf irgendwie aus der Schlinge ziehen müssen und Fußball zeigen, was auf diesem ‚Acker’ möglich ist“, nannte Gera-Coach Müller die Strategie für den zweiten Durchgang. Und der Plan schien zunächst auch aufzugehen, denn nach einem Eckball köpfte Robert Paul die Kugel lehrbuchmäßig in die Maschen (48.). „Dieses Tor war nicht zu verteidigen“, nahm Jähnisch seine Defensive in Schutz. Gera blieb erst einmal am Drücker, aber mehr als ein Fast-Eigentor durch Schlegel sprang nicht heraus (53.). Auf der Gegenseite beunruhigten der früh für den verletzten Hans Oeftger eingewechselte Lukas Hodek, der sich sehr gut einfügte, sowie Schlegel (53., 59.) die Geraer Hintermannschaft mit gefährlichen Eingaben. Zu oft reagierte in dieser Phase auf der Gegenseite der Zufall beim Gastgeber. Da war der FC Einheit dem 3:1 und damit der Entscheidung bei Kopfbällen von Riemer (76., 82.) nahe. Aber wie schon in Hohenstein-Ernstthal klebte auch diesmal das Pech am Haupt des Routiniers. In der Nachspielzeit hatte Markus Baumann die Möglichkeit, aus Nahdistanz zu treffen. Doch das gelang nicht. Im Gegenzug hätte ein Verzweiflungsschuss von Felix Richter aus 40 Metern fast das 2:2 gebracht. Aber der „Hammer“ zischte knapp über die Marczuk-Box (90.+2)

Dann war Schluss und die kämpferisch an ihre Grenze gegangen Gäste hatten fast nicht mehr die Kraft zum Jubeln. Aber Holger Jähnisch ließ mit einem zehnminütigen Abstand zur Partie nach dem Schlusssignal auch schon Erleichterung über den Erfolg erkennen: „Wenn man sieht, wie die Tore gefallen sind, dann hatten wir heute etwas das Glück, das uns in den letzten Wochen gefehlt hat. Der Kampf hat dominiert und auch das Spielen von langen Bällen. Aber meine Mannschaft hat sich den Sieg letztlich mit Einsatz und Engagement verdient.“