Leipzig. Oberliga: Beim Favoriten FC International Leipzig spielt der FC Einheit Rudolstadt 1:1 (1:0) unentschieden.

Dass sich manches im Laufe eines Spieljahres ausgleicht, ist eine nicht ganz neue Erkenntnis. Einmal mehr traf dies auf das Spiel der Rudolstädter am Samstag beim FC International Leipzig zu.

Hatte man in der Vorwoche beim 1:1 gegen den Tabellenführer Luckenwalde noch in der Nachspielzeit mit dem Ausgleich zwei Punkte hergeben müssen, so war es diesmal der Einheit vorbehalten, den so wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenverbleib gegen eine weitere Spitzenmannschaft in der letzten Minute zu sichern.

Nach dem Punktgewinn für die Rudolstädter sah es jedoch in den ersten knapp 25 Minuten nicht aus. Denn in dieser Zeit waren die Gäste im Torgauer Hafenstadion vor allem mit Verteidigungsaufgaben völlig ausgelastet und konnten kaum etwas für die Entlastung der gestressten Defensivreihe tun.

Schon nach 30 Sekunden verfehlte ein Schlenzer von Arman Melkonyan das wieder von Adam Marczuk gehütete Gehäuse der Thüringer knapp. Aber bereits die nächste Offensivaktion der Gastgeber brachte deren Führung. George Seturidze unterschätzte einen langen Ball, Marcelo Franceschi nahm das Geschenk dankend an und lupfte das Spielgerät gekonnt in die Maschen (2.).

Auch danach blieben die Gastgeber am Drücker. Seine Mannschaft habe zu Beginn ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt, meinte Trainer Heiner Backhaus. Hingegen konstatierte sein Kollege Holger Jähnisch: „Wir haben zu lange gebraucht, um gegen die Zweikampfintensität und Spielgeschwindigkeit von Leipzig dagegen zu halten.“

Nachdem Ilias Becker, der für den sich beim Warmmachen verletzen Arlind Sohshi kurzfristig in die Starformation rückte, mit einem Schuss das Ziel verfehlte (7.), bekam sein Torhüter Dimitris Kyriatzis erstmals Kontakt mit dem Leder (17.). Der geriet acht Minuten darauf zu ersten großen Bewährungsprobe des Griechen in Diensten von Leipzig. Er fischte einen 20-Meter-Freistoß von Marco Riemer mit einer Glanztat aus dem Winkel. Der erste Eckball der Grün-Gelben sorgte für deren nächste Großchance. Georg Kaiser, an diesem Tag der beste Rudolstädter in einem aufopferungsvoll kämpfenden Team, zog aus sechs Metern ab, aber Kyriatzis kratzte den Ball noch von der Torlinie (26.).

Dann erlöste Jähnisch den an diesem Tag etwas indisponierten Seturidze (34.), brachte Hans Oeftger in die Partie, der sich mit Lukas Schirrmeister auf der rechten Seite bei Abwehraufgaben abwechselte.

Nach 38 Minuten wieder einmal eine verheißungsvolle Angriffssituation der Sachsen, aber der Schuss des Japaners Christoph Misaki wurde abgeblockt und der Nachschuss stieg in den blauen Himmel über dem Stadion 60 Kilometer von Leipzig entfernt.

Die letzte erwähnenswerte Situation der ersten Halbzeit gehörte den Rudolstädtern. Ein schwungvoller Angriff über Sven Rupprecht brachte eine Kopfballmöglichkeit von Kapitän Riemer, die aber eine Beute des Schlussmanns wurde(42.).

Während Heiner Backhaus, den es nach Saisonende zum Oberligisten TuS Koblenz zieht, nach 45 Minuten den vergebenen Chancen nachtrauerte und sagte, wenn es hier 2:0 oder 3:0 gestanden hätte, sei Ruhe gewesen. Rudolstadt hätte herauskommen müssen und seine Mannschaft hätte Räume für die schnellen Stürmer gehabt, packte Holger Jähnisch seine Schützlinge in der Kabine an der Ehre und forderte, mutiger nach vorn zu agieren und die Gastgeber mit langen Bällen gegen eine nicht immer sichere Innendeckung zu bespielen.

Aber wieder gehörte die erste Gelegenheiten nach dem Wechsel den Messestädtern. Doch Franceschi fand mit einem 24-Meter-Freistoß in Marcuk seinen Meister (48.).

Kurz darauf vergab Misaki mit einem Schuss aus der Drehung die Resultatserhöhung für die Hausherren (53.).

Die Einheit setzte sich jedoch jetzt immer besser in Szene und besaß bei einem Kaiser-Kopfball, den ein Leipziger von der Linie holte, eine weitere sehr gute Chance (56.). Noch einmal drohte der grün-gelben Box Ungemach, aber zum Glück behinderten sich zwei Leipziger Spieler beim Abschluss (58.). Doch diese Aktion sollte für längere Zeit die letzte gute Möglichkeit des Tabellendritten sein.

Die Gäste verlagerten das Geschehen in die Hälfte der Backhaus-Elf und als der Ball nach einem Torwartfoul an Kaiser auf dem Elfmeterpunkt lag, schien der Ausgleich fällig.

Aber Riemer traf nur den Pfosten ((70.). Die Rudolstädter steckten den vergebenen Strafstoß weg und spielten, so wie ihr Trainer gefordert hatte, weiter mutig nach vorn. Auch Abwehrspieler Kaiser tauchte immer wieder im gegnerischen Strafraum auf, hatte aber Pech, dass sein Schuss am Pfosten landete (82.). Aber der FC Einheit Rudolstadt gab die Hoffnung auf eine Punktgewinn nicht auf. Der wurde in der 90. Minute Realität. Robert Bismark brachte einen Freistoß von rechts nach innen. Patrik Schlegel, im Spiel immer wieder der Ballsicherer und sehr oft der „Kopfballweiterleiter“, köpfte unbedrängt aus kurzer Entfernung zum umjubelten Ausgleich ein. In der dreiminütigen Nachspielzeit sah Misaki für eine „Schwalbe“ noch den einzigen gelben Karton einer sehr anständig geführten Begegnung.

„Die 2. Halbzeit war von unserer Seite absolut fantastisch. Der Punktgewinn ist auch deshalb verdient“, resümierte Trainer Holger Jähnisch.

Der Leipziger Trainer Backhaus pflichtete ihm bei und sprach auch von einem nicht unverdienten Zähler für den Gegner aus Thüringen.