Nordhausen. Fußball, Oberliga: Beim FSV Wacker Nordhausen II holt die Rudolstädter Einheit nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 (2:1).

Der Fußball schreibt manchmal schon sehr verrückte Geschichten. Vor genau einer Woche führte die Einheit im Oberligaspiel bei Ludwigsfelde mit 2:0, um dann nach einer schwachen zweiten Halbzeit noch ein 2:2 hinnehmen zu müssen. Entsprechend ärgerlich war das damals vor Wochenfrist.

Diesmal war es genau umgekehrt. Die Gäste gerieten in ihrem zweiten Auswärtsspiel rasch ins Hintertreffen (2., 21.), kamen aber durch zwei Tore von Patrik Schlegel (43., 87.) zurück und fuhren letztlich mit einem verdienten Punkt nach Hause.

Trainer Holger Jähnisch hatte seine Elf gegenüber der Vorwoche auf zwei Positionen verändert. Für den verletzten Kapitän Marco Riemer und für Vincent Michl standen Lukas Hodek und Thomas Thönnessen in der Startelf. Mit Raul Amaro fiel zudem ein weiterer wichtiger Akteur aus.

Die Partie begann bei Dauerregen auf dem Kunstrasen im Albert-Kuntz-Sportpark denkbar schlecht für die Einheit. Schon nach 63 Sekunden musste sich Adam Marczuk erstmals geschlagen geben. Und das noch von einem Teamgefährten. Lukas Hodek bekam eine Eingabe von Leon Gümpel, der sich über die rechte Seite durchsetzen konnte, so unglücklich im Fünf-Meter-Raum an den Fuß, dass der Ball ins eigene Tor trudelte.

Verständlich, das ein solch früher Nackenschlag Spuren hinterließ. So hatte Rudolstadt zunächst Mühe, ins Spiel zu finden. Gegen die schnörkellos und mit hohem Tempo spielenden Gastgeber, in der nur Vladimir Kovac von „oben“ dabei war, mussten die FC-Verteidiger sich gleich zwei Mal in Schüsse werfen (12.), um weitere Treffer zu vermeiden.

Wacker II führt frühzeitig nach zwei Treffern

Doch nach 21 Minuten stand es 2:0 für die Mannschaft von Philipp Seeland. Diesmal konnte eine weitere Eingabe von Gümpel, der von links scharf und flach nahe innen passte, nicht verhindert werden. Der routinierte Torsten Klaus, der schon zu Thüringenliga-Zeiten für die Rudolstädter ob seiner Torjägerqualitäten ein „Schreckgespenst“ war, bugsierte den Ball aus vier Metern im Liegen freistehend über die Linie. Doch obwohl es bei einer Rückgabe auf Marczuk noch einmal eine brenzlige Situation für die Heidecksburgstädter zu überstehen galt (29.), kam die Einheit nun zu mehr Ballbesitz. Torgefahr versprühte sie jedoch vorerst nicht. Dazu wurden die erkämpften Bälle, oft im Bemühen, das Spiel schnell zu machen, zu leicht wieder hergeschenkt.

Erst nach 37 Minuten eine Annäherung der Gäste in Richtung Wacker-Kasten, wo Ruben Aulig einen Schuss des sehr agilen und kampfstarken Sven Rupprecht im zweiten Nachfassen unter Kontrolle brachte. Doch noch vor dem Wechsel kam Rudolstadt zum so wichtigen Anschluss. Man erkämpfte sich bei einem Konter der Gastgeber den Ball, George Seturidze sah den am linken Strafraumeck freien Schlegel und passte mit diagonalem Zuspiel genau auf ihn. Der Angreifer lief noch einige Schritte und versenkte das Leder mit links aus 16 Metern im langen Eck. Ein Treffer, nach dem die Meinungen der Trainer erneut einstimmig ausfielen: „Ein wichtiger und zudem ein klasse Treffer kurz vor der Pause“, so Jähnisch. „Danach war das Spiel wieder absolut offen“, befand Seeland.

Und so sollte die Partie in den zweiten 45 Minuten auch verlaufen. Das Geschehen habe sich nun hauptsächlich in der Hälfte seiner Mannschaft abgespielt, anerkannte der FSV-Coach die Spielanteile. Chancen für die Grün-Gelben blieben nicht aus. So war der Ausgleich bei Schüssen des wie Hans Oeftger lange verletzten Markus Güttich (50.), von Oeftger, der frei durch war, aber in den grauen Nordhäuser Himmel schoss (51.), und dem „Riesen“ von Rupprecht, der gleich vier Gegenspieler „vernaschte“ ,aber das Spielgerät ebenfalls nicht unterbringen konnte (64.).

Erst in der 76. Minute sendete Wacker wieder ein Lebenszeichen, als der eingewechselte Paul Hans Kirchner mit einem Schrägschuss die Marczuk-Box verfehlte. Wenig später Aufregung im Gastgeber-Strafraum, als der nach vorn geeilte Georg Kaiser im Zweikampf fiel, der Unparteiische aber weiterspielen ließ. Das tat er sechs Minuten darauf nicht in einer Situation, da Robert Bismark, der zu den besten Rudolstädtern gehörte, im Sechzehner attackiert wurde. Dass der Elfer glücklich war, wollte man im Einheit-Lager hinterher nicht bestreiten, verwies aber auf so manche Entscheidung in der Saison, in denen man sich auch benachteiligt fühlte. Schlegel verwandelte den Strafstoß, wobei Aulig fast noch dran war (86.).Damit war der so wichtige Punkt im Kampf um den Klassenerhalt unter Dach und Fach.

Holger Jähnisch zog dieses Fazit: „In der zweiten Halbzeit haben wir permanent Druck ausgeübt. Ich will zwar nicht sagen, dass es ein Sturmlauf war, aber wir haben uns den Punkt mit viel Moral und Mentalität am Ende schon verdient“.