Jena. Fußball, Oberliga: Zeiss II besiegt erst den VFC Plauen mit 3:0, erkämpft dann ein 2:2 gegen Luckenwalde.

Die Zweite des FC Carl Zeiss Jena hatte binnen fünf Tagen zwei Spiele zu absolvieren – und holte dabei vier Punkte. Erst am Mittwoch deren drei beim 3:0 gegen Plauen, dann gestern beim 2:2 gegen Spitzenteam Luckenwalde.

Zunächst ein Blick auf Plauen: Die Sachsen waren im ersten Durchgang gleichwertig. Die gestandene Truppe, vom Ex-Jenaer Daniel Rupf trainiert, hatte die erste Gelegenheit durch Morozow, dessen Schrägschuss Keeper Sedlak nur in die Mitte fausten konnte. Doch kein Plauener Mitspieler hatte spekuliert (5.). Kurz danach hätte Jena in Führung gehen müssen. Der in sehr guter Form befindliche Nicola Juergens spielte den tödlichen Pass, Schlegel, frei vor dem Plauener Kasten, missriet der Schlenzer um den Keeper am Gebälk vorbei (12.).

In der zweiten Spielhälfte agiert nur noch ein Team, die Heimmannschaft. Weiß zieht im Mittelfeld geschickt die Fäden und im Fallen aus 14 Metern zunächst auch selbst einmal ab. Es fehlte nicht viel, die Kugel wäre im Dreiangel eingeschlagen (48.). Dann klappt es endlich mit dem ersten Tor zu Hause nach der Winterpause. Schröders weiter Abwehrschlag findet Juergens, der sich gegen Albert durchsetzt und davon zieht. Er hätte es selbst machen können, sieht aber den besser postierten, im Vollsprint heranstürmenden Wittlich, Ablage, 1:0 (51.). Auch der zweite Jenaer Treffer (65.) ist eine Koproduktion der beiden. Juergens vertändelt im Sechzehner fast die Kugel, spielt dann aber einen perfekten, scharfen Diagonalball zu Wittlich, der sofort abzieht, unhaltbar aus zehn Metern ins kurze Eck trifft. In der 75. Minute freuen sich alle Mitspieler für Erbarth. Juergens gelingt die dritte Torvorbereitung, der Schütze trifft aus vollem Lauf nach langer Zeit mal wieder genau ins entlegene Eck zum 3:0 (75.). Es bleibt erneut beim gegentorlosen 3:0, weil Jenas Torwart Sedlak im Halbdunkel des spärlichen Flutlichts einen Hammer von Plauens Komnos reaktionsschnell wegfaustet (88.).

Für den Aufwärtstrend der Zeiss-Zweiten gab es am Sonntagnachmittag dann eine Reifeprüfung. Der Tabellenzweite Luckenwalde gab im Ernst-Abbe-Sportfeld seine Visitenkarte ab. Die Gäste zeigten sofort, dass sie das Heft in die Hand nehmen wollten. Silva Magalhaes setzte im Fünfer zu einer Art Seitfallzieher an, doch Keeper Koczor vom Drittligisten, der Spielpraxis sammeln sollte, war auf dem Posten (5.) . Doch schon eine Minute später musste er hinter sich greifen. Der Abwehrversuch per Bogenlampe mit den Fäusten in einer Spielertraube flog an die Strafraumgrenze, wo Flath gedankenschnell die Kugel volley zurück schickte. Seine Bogenlampe war erfolgreicher, senkte sich hinter Koczor ins Netz – 0:1 (6.). Die Gastgeber, weiterhin mit Schüler und Rogerson aus dem Kader der Ersten, zeigten sich nicht geschockt. Postwendend schickte Weiß, wieder gut in der Rolle als Schaltzentrale, Juergens auf die Reise. Luckenwaldes Torhüter Filatow hatte die Situation jedoch gut erkannt, war heraus geeilt, konnte an der Strafraumgrenze retten. Ähnlich erging es Wittlich nach einem weiten Ball. Diesmal räumte Budde die Kugel ab. Das war schon in der 30. Spielminute. Dazwischen entwickelte sich ein intensives Spiel zweier guter Teams zwischen den Strafräumen. Nach der kurzen Drangphase der Gäste zu Beginn hatten die Zeiss-Youngster der Spitzenmannschaft der Oberliga-Süd in der Folge den Schneid abgekauft. Noch ohne größere Torgefahr. Das änderte sich. Weiß brachte das Spielgerät auf dem linken Flügel an der Grundlinie unter Kontrolle, behielt die Übersicht und passte quer durch den ganzen Strafraum zum völlig allein gelassenen Rogerson, der keine Mühe hatte, das 1:1 (32.) zu markieren. Zehn Minuten später verpasste bei einem Konter der frei vor dem Luckenwalder Kasten aufgetauchte Juergens die scharfe Flanke von Schlegel knapp, Wittlich kam an die Kugel, konnte das Leder jedoch nicht kontrollieren. Trotzdem fiel das zweite Jenaer Tor (45.) noch vor dem Seitenwechsel. Schlegel krönte die sehr gute erste Halbzeit seines Teams mit dem überlegten Innenspannstoß aus zwölf Metern ins linke, untere Eck. Erneut hatte Weiß den Kollegen mit Übersicht in Szene gesetzt. Diesmal von der anderen Strafraumseite.

In der Halbzeit muss es in der Kabine der aufstiegswilligen Gäste wohl laut zugegangen sein. Nach dem Seitenwechsel verteidigte Luckenwalde höher und konsequenter. Die Jenaer verloren die Kontrolle über die Partie. Sie ließen zwar kaum Großchancen zu, doch der permanente Druck ließ negative Folgen für Zeiss II ahnen. Buddes 30-Meter-Geschosss stellte für Koczor kein Problem dar, Schüler grätschte einen Göth-Abschluss gerade noch weg (56.). Gegen Flaths Kopfball am Fünf-Meter-Raum nach Flanke Borowskis konnte die Abwehr der Gastgeber aber nichts mehr ausrichten – 2:2 (57.). Selbst kamen die Jenaer nur einmal ganz gefährlich hinter die Abwehrkette der Luckenwalder. Kretzer spielte einen Pass in die Tiefe, der gestartete Weiß kam allerdings einen Schritt gegen Filatow zu spät (61.).

Da für die Gäste Einwechsler Becker noch einen Nachschuss haarscharf neben den Außenpfosten setzte und der Jenaer Keeper noch zwei harte Abschlüsse, so den Freistoß von Flath, in höchster Not fausten musste (87., 90.) waren die Gastgeber am Ende zufrieden mit dem einen, dem siebenten Punkt in einer Woche: Nach zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten, geht das Remis völlig in Ordnung“, sagte Jenas Coach, Christian Fröhlich. Wie heiß seine Spieler mittlerweile auf den Erfolg sind, zeigte der wütende Tritt von Wittlich gegen einen Mannschaftskoffer, wegen des Unentschiedens.