Erfurt/Jena. Das Pokalfinale zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FSV Martinroda wird ohne Zuschauer ausgetragen. So begründet der Thüringer Fußball-Verband die schwere Entscheidung.

Thüringens Fußball steht in der Corona-Saison unter keinem guten Stern. Das Endspiel um den Thüringer Fußball-Pokal zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FSV Martinroda findet am Samstag ohne Zuschauer statt. Das gab der Thüringer Fußball-Verband (TFV) am Mittwoch bekannt.

Dem TFV fällt nun auf die Füße, dass er das Finale aus Sicherheits- und Werbegründen weiter in einem größeren Stadion ausrichten wollte. An einer ständigen Endspielstätte Steigerwaldstadion Erfurt hatte es jedoch zuvor mehrere Jahre Kritik gegeben. Da sich Jena nun für das Finale qualifizierte, wählte man das Ernst-Abbe-Sportfeld. Dem Hygiene-Konzept des TFV, in dem Fans vom FSV Martinroda vorgesehen waren, wurde von der zuständigen Gesundheitsbehörde nur unter Auflagen zugestimmt. Beide Fanlager wären durch unterschiedliche Parkplätze, Eingänge und Haupt- und Gegentribüne sicher zu trennen gewesen.

Kein Fairplay-Gedanke, wenn nur Zuschauer eines Fanlagers dabei sind

Nun schloss das Gesundheitsamt allerdings die Anhänger des FSV Martinroda als „Gästefans“ aus. Daraufhin habe sich der TFV in Abstimmung mit beiden Vereinen dazu entschieden, „das Endspiel um den Köstritzer Pokal im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ am 22.08.20 um 14.45 Uhr ohne Zuschauer durchzuführen.“ Eine Austragung des Pokalfinales ausschließlich mit Zuschauern aus einem Fanlager entspreche nicht dem Fairplay-Gedanken, hieß es.

Der Geschäftsführer des FC Carl Zeiss Jena, Chris Förster, zeigte Verständnis für die Entscheidung: „Wir bedauern sehr, dass das Finale ohne Zuschauer stattfinden wird. Wir haben aber auch Verständnis dafür, dass der Verband, nachdem Zuschauer aus Martinroda von behördlicher Seite nicht zugelassen wurden, sich zu der Entscheidung durchgerungen hat, dann gänzlich ohne Zuschauer zu spielen. So traurig dies für uns ist, so falsch hätte es sich auch angefühlt, als höherklassiger Verein, der zudem noch im eigenen Stadion spielt, gegen den unterklassigen Gegner, ohne die Unterstützung eigener Fans, zu spielen. Das hätte mit Fairplay nichts zu tun. Wir können nur erahnen, was es für Martinroda bedeutet, am Samstag das größte Spiel der Vereinsgeschichte ohne seine Fans, Freunde und Familien bestreiten zu müssen."

Der FSV Martinroda, der am Donnerstag 300 Karten verkaufen wollte, reagierte mit Unverständnis. „Unglaublich! Ich hab das Ganze aus dem Radio erfahren“, sagte Sportchef Dirk Keller, „Bei meiner Rückfrage beim Fußballverband wusste man von dieser Entscheidung noch gar nichts. Das zeigt, dass sich unser Verband immer weiter von der Basis entfernt.“

Freundschaftsspiel angeboten, falls Zuschauer wieder erlaubt sind

Wenigstens erhält der Verlierer des Endspiels einen garantierten Betrag von 10.000 Euro. Der Pokalsieger darf wegen der Fernsehgelder in der ersten DFB-Runde gegen Werder Bremen mit einer Summe um die 100.000 Euro rechnen.

Der FC Carl Zeiss bot dem FSV wegen der finanziellen Einbußen ein Freundschaftsspiel an, sobald es mit Zuschauern wieder möglich sei. „Nachdem der FCC bereits 2009 zu einem Benefizspiel beim FSV war, wollen wir nun mit einer Partie helfen, zumindest ein verspätetes Fußballfest erleben zu können“, sagte Förster.

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