Mainz. Zu den TV-Experten während der EM gehört der häufig kritisierte Bastian Schweinsteiger. Seine TV-Partnerin nimmt ihn in Schutz - und teilt aus.

Als die Bundestrainer-Karriere von Joachim Löw endete, bekam auch einer seiner langjährigen Weggefährten viel Kritik zu spüren. Bastian Schweinsteiger, mit Löw 2014 Weltmeister, wurde für sein Auftreten als TV-Experte der ARD scharf kritisiert. Schon vor, aber besonders beim Achtelfinal-Aus der Deutschen gegen England. Das galt allerdings auch für die Frau an seiner Seite: Sportschau-Moderatorin Jessy Wellmer konnte die gemeinsamen EM-Auftritte nicht retten. Nun nahm die 41-Jährige ihren TV-Partner in Schutz - und teilt auch ein bisschen aus.

Denn die Kritik an Bastian Schweinsteiger möchte Wellmer so nicht stehenlassen. „Das Schöne an unserem Angebot ist ja, dass wir wirklich ein sehr breites Angebot machen. Wer mit Stefan Kuntz vielleicht nicht einer Meinung ist, findet vielleicht Almuth Schult ganz toll. Es ist gut und anregend, sich mit verschiedenen Positionen auseinandersetzen zu können. Finde ich jedenfalls.“ Eine kleine Medienschelte ließ Wellmer direkt folgen: „Für manche Zeitungs- oder Online-Kollegen ist es bei großen Sportereignissen natürlich sehr verlockend, saftige Fernsehkritiken zu schreiben. Das kann ich verstehen. Denn über den Sport haben wir Fernsehleute ja schon live berichtet...“

"Schweinsteiger ist irre nett"

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Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit Bastian Schweinsteiger „wirklich ein großes Vergnügen, weil der irre nett ist. Das klingt jetzt total überzogen, weil die Tante vom Fernsehen das sagt - aber jeder, der ihm mal begegnet, würde feststellen, dass er einfach ein sehr angenehmer Mensch ist.“ Dass sich das TV-Duo auch abseits der Kameras verstehen muss, ist angesichts der vielen Einsatzorte und der damit verbundenen Reisen kein Wunder. „Das merkt man ganz besonders jetzt auf unserer Tour durch halb Europa“, sagte Wellmer. „Eine Reise von Spielort zu Spielort wäre schon zu normalen Zeiten nicht ganz ohne. Jetzt, mit all den Sonderregeln, den ganzen Tests, all den Anforderungen zum Schutz vor Covid, zeigt sich, wer auch unter Stress gute Laune behält. Mit Bastian ist die Zusammenarbeit wirklich unkompliziert und angenehm. Und ich finde, das sieht man auch auf dem Bildschirm.“

Grundsätzlich seien Expertenmeinungen wichtig für die EM-Berichterstattung. „Das gilt auch für Almuth Schult, Prince Boateng und Stefan Kuntz – sind dabei, weil sie Experten sind. Weil sie wirklich sehr gut Bescheid wissen über ihren Sport. Und für den Zuschauer ist es schön, Leuten beim angeregten Gespräch über das Turnier und die Spiele zuzuhören. Man kann im Dialog die Ereignisse viel besser von allen Seiten betrachten, weil jeder einzelne eine eigene Sicht hat. Und für Bastian Schweinsteiger gilt das ganz besonders – mit all seiner Erfahrung als 121-facher Nationalspieler. Bastian kennt wirklich Gott und die Welt. Und er ist spiel-analytisch total versiert. Er hat ein Auge für das Spiel und zeigt uns die taktischen Tricks.“

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte zuvor bereits Kritik an den Interviews nach dem EM-Aus zurückgewiesen. „Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger ist es gelungen, respektvoll mit Joachim Löw umzugehen, ohne unkritisch mit der Situation umzugehen", sagte Balkausky. „Das Interview war ja sehr herausfordernd für alle Beteiligten, da dies das Ende der Ära Löw bedeutete und dies auch dem Bundestrainer spürbar naheging.“